Die Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette Bio-Weiderindfleisch stand im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Untersuchungen. Als Erfolgsfaktoren für das Projekt, insbesondere für eine erfolgreiche Wertschöpfungskette Bio-Weiderindfleisch, benennt Dr. Juliane Dentler von der Universität Hohenheim das Vorhandensein von intensiven und extensiven Grünlandflächen. „Sie ermöglichen eine wirtschaftlich attraktive Kombination von Mastleistung und Ökosystemleistungen“, so die Wissenschaftlerin.
Durch die stärkere Integration der Biokälber in die Wertschöpfungskette wird die Rentabilität verbessert und die erforderliche Mindestmenge an Rindfleisch für eine Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette kann bereitgestellt werden. Denn für die Vermarktungspartner im Lebensmitteleinzelhandel ist eine ganzjährige Verfügbarkeit des Produktes entscheidend, um ein Vermarktungskonzept zu erstellen. „Die besondere Herausforderung lag darin, die komplexen landwirtschaftlichen Produktionsprozesse, mit allen Besonderheiten der Wertschöpfungskette Bio-Weiderind, mit den Anforderungen des Einzelhandels in Einklang zu bringen. Insbesondere eine entsprechende Produktionsplanung und Lieferlogistik mit Mengen und Qualitäten, die den zusätzlichen Vermarktungsaufwand an der Frischtheke des Einzelhandels mit Zertifizierung und Aufklärungsarbeit rechtfertigen“, fasst Dentler zusammen.
Die Landwirtinnen und Landwirte profitieren von den hohen Erzeugerpreisen für Bio-Weiderinder: es wird bis zu 5,50 € je Kilogramm Schlachtgewicht für gewünschte Qualitäten (R- und U-Klasse mit Fettstufe 2 oder 3) gezahlt. Hinzu kommen die Prämien für die Bewirtschaftung der Naturschutzflächen. Beides trägt dazu bei, dass die Betriebe ausreichend positive kalkulatorische Betriebszweigergebnisse erzielen und somit die regionalen, naturschutzorientierten Grünlandflächen in der Bewirtschaftung halten können.
Das Projekt hat Früchte getragen: die Anzahl der von der Erzeugergemeinschaft produzierten Rinder konnte von 700 auf 1.300 Tiere fast verdoppelt werden. Inzwischen beteiligen sich rund 150 Landwirtinnen und Landwirte an dem Bio-Weiderindfleischprogramm, mit weiter steigender Tendenz.