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BÖL-Abschlussveranstaltung zum Nährstoffmanagement im ökologischen Landbau Effizienter düngen

Wie können Bio-Betriebe die Nährstoffversorgung im ökologischen Acker- und Gemüsebau verbessern? Wo lohnt es sich anzusetzen? Das untersuchten in den vergangenen vier Jahren verschiedene Teams aus Forschung, Beratung und Praxis. Die bisherigen Ergebnisse stellten sie Ende November 2022 auf der Abschlussveranstaltung „Nährstoffmanagement im ökologischen Landbau“ in Fulda vor. Organisiert wurde das Netzwerktreffen vom Kompetenz- und Praxisforschungsnetzwerk NutriNet und dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL).

Ausbringung von Kleegras-Schnitt als Transfermulch auf Kartoffeldämme.
Bild: Stephan Junge, Universität Kassel

In den Studien berücksichtigten die Fachleute alle wesentlichen Stellschrauben, über die Bio-Betriebe ihr Nährstoffmanagement steuern können. Dazu gehören unter anderem die Bewässerung, der Einsatz von Programmen zur Nährstoffbilanzierung und Düngeplanung, die Nutzung von Zwischenfrüchten und Leguminosen oder die Kleegraskompostierung und Ausbringung von Bio- und Grüngutkomposten.

Beregnung bei Kleegras und Getreide nicht wirtschaftlich

Dr. Daniel Neuhoff, Universität Bonn, stellte den Einfluss einer Zusatzberegnung auf den Ertrag und die Stickstofffixierleistung von Kleegras vor. In der zweijährigen Studie konnten an fünf von sechs Standorten deutliche Mehrerträge von bis zu einhundert Prozent festgestellt werden. Zudem stieg auch die Menge an fixiertem Luftstickstoff signifikant an. Dennoch zeigte eine betriebswirtschaftliche Vollkostenrechnung, dass eine Beregnung derzeit weder bei Kleegras noch bei Getreide wirtschaftlich ist.

Mulch im Kartoffelanbau schützt gegen Erosion

Auf die positiven Effekte von sogenanntem Transfermulch im Kartoffelanbau wies Ulf Jäckel, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, hin. Die Ausbringung verschiedener Mulcharten trug deutlich zum Erosionsschutz bei. Vor allem bei pflugloser Bestellung verbesserte sich zusätzlich der Bodenwasserhaushalt und die Stickstoffversorgung. Als Mulchmaterial wurden verschiedene Silagen aus Kleegras und Luzerne sowie Zwischenfrüchte und Grünlandschnitt eingesetzt.

Stroh und Grüngut helfen bei der Kompostierung von Kleegras

Dr. Christian Bruns, Universität Kassel, stellte die Ergebnisse einer Studie zur verlustarmen Kompostierung von Kleegras vor: Werden die richtigen Anteile an Strukturmaterial, wie Stroh und Grüngut, zugesetzt, kann dies die Stickstoffverluste auf unter 20 Prozent senken. Wird Kleegras allein kompostiert, liegen die Stickstoffverluste bei über 50 Prozent. Wie häufig die Kompostmiete umgesetzt und bewässert wird, ist zwar wichtig für den Kompostierungsprozess, beeinflusst die Höhe der Stickstoffverluste jedoch nur gering.

Über 70 Prozent des Komposts für Ökolandbau geeignet

Auf das Potenzial von Bio- und Grüngutkompost als wertvollen Dünger für den ökologischen Landbau ging Ralf Gottschall, Ingenieurbüro für Sekundärrohstoffe und Abfallwirtschaft, ein. Die von ihm betreute Studie ergab, dass über 70 Prozent der zwischen 2018 und 2021 angefallenen Bio- und Grüngutkomposte für den ökologischen Landbau geeignet waren und auch den Richtlinien von Bioland und Naturland entsprechen. Somit hätten im ökologischen Landbau pro Jahr 2,68 Millionen Tonnen Kompost eingesetzt werden können – tatsächlich wurden in dem Zeitraum nur etwa 7 Prozent genutzt.

Landwirte aktiv in Forschung einbinden

Wie Praxisforschung gelingen kann, berichtete August Bruckner, HNE Eberswalde, vom Praxisforschungsnetzwerk NutriNet: Zusammen mit Expertinnen und Experten aus Beratung und Wissenschaft erarbeiten Landwirtinnen und Landwirte die Versuchsfragen, legen Versuche an und werten sie aus. Die dabei ablaufenden Prozesse werden kontinuierlich geprüft und angepasst. Für die gemeinsame Forschungsarbeit treffen sich die Beteiligten regelmäßig in sogenannten Fieldschools.

Hintergrund

Alle beteiligten Projekte wurden über die Bekanntmachung „Optimierung des Nährstoffmanagements im Ökologischen Landbau“ im Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betreut die Vorhaben als Projektträger.

Weitere Informationen zum Nährstoffmanagement und den Projekten: www.nutrinet.agrarpraxisforschung.de

Quelle: Presseinformation der BLE vom 01. Dezember 2022