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Biodiversität auf landwirtschaftlichen Flächen fördern Biologische Vielfalt

Die Landwirtschaft ist auf verschiedene Ökosystemleistungen angewiesen, die auf Dauer nur von intakten, diversen Ökosystemen geleistet werden können. Beim Schutz der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft kann eine Vielzahl von Maßnahmen helfen.

Mit dem Verlust des Lebensraums geht die Artenvielfalt zurück. Nektar trinkende oder Pollen sammelnde Insekten wie diese Holzbiene finden beispielsweise in Wildpflanzenmischungen Schutz und Nahrung. Quelle: Catrin Hahn

Die Vielfalt der Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen ist unsere Lebensgrundlage. Sie ist die Basis für unsere Ernährung und die Produkte der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft. So profitiert die Landwirtschaft von Ökosystemleistungen wie der Bestäubung von Pflanzen durch Insekten, der Verbesserung der Bodenqualität durch Regenwürmer oder der natürlichen Schädlingsbekämpfung durch Nützlinge.

Welche Ökosystemleistungen erbracht werden können, wird durch Artenzusammensetzung und -diversität eines Ökosystems bestimmt. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts nimmt die biologische Vielfalt in Deutschland jedoch ab, so dass inzwischen viele wildlebende Arten und natürliche Ökosysteme in ihrer Existenz oder dauerhaften Funktionsfähigkeit akut bedroht sind. Ein Beispiel für den Verlust an Biodiversität sind die Insekten. Ihre Zahl nimmt seit Jahrzehnten ab (siehe Kasten).

Studienlage: Artenvielfalt und Individuenzahl der Insekten nehmen ab

Diverse Studien zeigen einen Rückgang der Insekten in Deutschland und weltweit. An dieser Stelle stellen wir Ihnen drei Beispiele vor:

Weltweit sinkt die Zahl landlebender Insekten nach den Ergebnissen einer Studie von Forschenden des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Universität Leipzig (UL) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) um durchschnittlich 0,92 Prozent. Über 30 Jahre entspricht das einem Rückgang von 24 Prozent. Dabei gibt es Gebiete mit deutlichen Abnahmen und auch solche mit Zunahmen. Besonders stark sind die Insekten-Rückgänge laut Studie in Teilen der USA sowie in Europa, insbesondere Deutschland.

Die viel zitierte Krefelder-Studie zeigte, dass es in 63 deutschen Schutzgebieten zwischen 1989 und 2016 - also über 27 Jahre - einen Biomasseverlust bei den Fluginsekten von 76 Prozent gab.

Und ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Technischen Universität München (TUM) zeigte, dass die Biomasse in untersuchten Wäldern zwischen 2008 und 2017 um 40 Prozent zurückgegangen war. Im Grünland waren die Ergebnisse noch alarmierender: Am Ende des Untersuchungszeitraums hatte sich die Insektenbiomasse auf nur ein Drittel ihres früheren Niveaus verringert.

Verlust des Lebensraums führt zum Insektenschwund

Abbruchkanten sind in der Landschaft selten geworden, aber ein wichtiger Nistplatz für Wildbienen und andere Insektenarten. Bild: Catrin Hahn

Einer der Hauptgründe für den Rückgang der Insektenvielfalt ist der Verlust und die Zerschneidung des Lebensraums aufgrund von Städtebau, veränderter Landnutzung oder intensivierter Landwirtschaft. Weitere Ursachen für den Rückgang der Insektenzahlen können chemische Verschmutzung (auch durch Pflanzenschutzmittel), Nährstoffbelastung, Lichtverschmutzung, intensive Beweidung oder Mahd, ein unangemessenes Naturmanagement sowie der Klimawandel sein.

Neben den Insekten sind viele Pflanzen und Tiere vom Verlust ihres jeweiligen Lebensraums betroffen. Daher sind sie auf den Schutz bestehender sowie die Schaffung neuer Lebensräume angewiesen.

Maßnahmen für mehr Biodiversität

Eine sogenannte Eh da-Fläche, aufgewertet durch eine artenreiche Wildpflanzenmischung. Bild: Catrin Hahn

Zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft gibt es eine Vielzahl von Maßnahmen. Sie dienen dem Schutz und der Schaffung geeigneter Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Dabei ist es natürlich wichtig, dass Einrichtung, Pflege und Erhalt dieser Lebensräume die Wirtschaftlichkeit eines Landwirtschaftsbetriebes nicht negativ beeinflussen.
Deshalb können und sollen für solche Naturschutzmaßnahmen unproduktive Flächen genutzt werden, die sich in jedem Betrieb finden lassen. Zum Beispiel unwirtschaftliche (Teil-)Flächen oder schlecht erreichbare, schwierig zu bewirtschaftende, kleine Flurstücke oder sogenannte Eh da-Flächen. Ebenso Flächen mit reduziertem Ertragsniveau – wie zum Beispiel Nassstellen. Bereits kleine, aber nach Möglichkeit miteinander vernetzte Maßnahmen helfen beim Schutz der Biodiversität.

Biodiversität in der Landwirtschaft

Biodiversität sichert lebenswichtige Dienstleistungen der Natur. Diese Ökosystemdienstleistungen sind in Form von Trinkwasser, als Nahrung, Medizin oder Rohstoffen für Menschen unverzichtbar.

Finanzielle Leistungen für mehr Biodiversität

Maßnahmen zum Artenschutz mindern zwar die Flächenproduktivität. Sie lassen sich dennoch geldwert umsetzen.

Artenvielfalt erhalten

Die biologische Vielfalt auf Agrarflächen ist eingeschränkt. Dem Rückzug der Arten gezielt entgegen zu treten, ist eine komplexe Aufgabe.