Hier beginnt der Hauptinhalt dieser Seite

EUDR: Anwendung in der deutschen Landwirtschaft Weltweiter Waldschutz

Die EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte gilt auch für Erzeuger von Soja, Rind und Holz in Deutschland – mit geringen Anforderungen für die praktische Umsetzung. Was müssen deutsche Erzeuger künftig konkret tun, um die Verordnung einzuhalten? Das lesen Sie hier.

Letzte Aktualisierung: 26. Februar 2025 (Handreiche Forst veröffentlicht)

Das Bild zeigt eine große, für den Anbau landwirtschaftlicher Produkte entwaldete Fläche, auf der zuvor Tropenwald wuchs.
Quelle: Paralaxis - iStock/ getty images plus via Getty Images

Die Europäische Union (EU) hat eine neue Verordnung für den europäischen Markt auf den Weg gebracht: Die „EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte“, kurz EUDR (Englisch: regulation on deforestation-free products). Rinder, Kakao, Kaffee, Ölpalme, Kautschuk, Soja und Holz sind diejenigen Rohstoffe, für die global am meisten Wald vernichtet wird. Daher müssen Marktakteure künftig für diese relevanten Rohstoffe nachweisen, dass sie „entwaldungsfrei und legal“ produziert wurden.

Diese Rohstoffe und daraus hergestellte, relevante Produkte – die in Anhang I der Verordnung aufgeführt sind – dürfen nicht auf Flächen produziert worden sein, auf denen nach dem 31. Dezember 2020 Entwaldung oder Waldschädigung stattgefunden hat. Die EUDR gilt auch für deutsche Erzeuger – für große und mittlere Unternehmen ab dem 30. Dezember 2025. Mehr Informationen zum Geltungsbeginn lesen Sie unten.

Die EUDR im Video erklärt

Youtube-Videos

Zum Schutz Ihrer Privatsphäre werden erst beim Klick auf den Button Aktivieren Daten an Youtube übertragen.

Welche Pflichten haben landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland konkret?

Marktakteure, die einen der sieben relevanten Rohstoffe in der Europäischen Union in Verkehr bringen, müssen künftig unternehmerische Sorgfaltspflichten erfüllen. In Bezug auf national erzeugte Rohstoffe in Deutschland betrifft dies die Produktion von Rindern, Soja und Holz.

Deutsche Landwirtinnen und Landwirte sind Primärerzeuger, sie stehen ganz am Anfang der Lieferkette und haben in der Regel nur kleinere Betriebe (KMU). Daher haben sie grundsätzlich die Anforderungen der EUDR bereits erfüllt, wenn sie künftig einmal im Jahr eine Sorgfaltserklärung im Informationssystem der Europäischen Kommission abgeben. Dadurch erhalten sie eine Referenznummer, die sie mit ihrer Ware entlang der Lieferkette weitergeben.

Für eine solche Erklärung liegen den Betrieben fast alle erforderlichen Informationen im Rahmen ihrer alltäglichen, gewerblichen Tätigkeit bereits vor – beispielsweise Pachtverträge. Sie können auf ihren Flächen jederzeit nachweisen, dass sie die EUDR eingehalten haben. Neu gefordert sind lediglich Angaben über die Flächen mithilfe von Geolokalisierungskoordinaten.

Für die Primärerzeuger in Deutschland gilt:

  • Sie müssen keine Sorgfaltspflichtregelung im Betrieb einführen, sondern ihre Produktionsflächen mithilfe von Geolokalisierungskoordinaten erfassen.
  • Die einzige Verpflichtung, zum Beispiel eines kleinen Rinderhaltungsbetriebs, ist es, eine Sorgfaltserklärung, in der diese Geodaten angegeben sind, hochzuladen. Dies muss einmal im Jahr auf der Grundlage von vorhandenen Plandaten geschehen.
  • Alle Informationen, die im Falle einer Prüfung im Rahmen der Verordnung erforderlich sein können, liegen in der Regel im Betrieb vor, etwa in Form eines Kauf- oder Pachtvertrags. Im Zweifelsfall kann die bewirtschaftete Fläche, wie sie zum Beispiel im Grundbuch verzeichnet ist, als ein Nachweis für die Einhaltung der Verordnung dienen.

Längere Vorbereitungszeit: EUDR gilt erst ab Ende 2025

Wie üblich bei der Einführung einer umfassenden Verordnung gibt es viel Gesprächsbedarf zur genauen Auslegung. Regelmäßig klären daher EU-Kommission, -Mitgliedstaaten, Bundesregierung und Bundesländer noch offene oder unklare Punkte. Über Ergebnisse dieser Treffen informieren schnellstmöglich die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) sowie das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL).

Die EUDR gilt später als ursprünglich geplant: Ab dem 30.12.2025. Die meisten Kleinst- und Kleinunternehmen müssen erst ab dem 30. Juni 2026 EUDR-konform handeln. Europäischer Rat und EU-Parlament hatten dem Vorschlag der EU-Kommission zugestimmt, die Übergangsphase zu verlängern, damit sich alle Betriebe und Unternehmen sowie die Kontrollbehörden besser darauf vorbereiten können. Die Verschiebung berührt nicht den Inhalt der Verordnung, dieser bleibt unangetastet.  

FAQs und Leitlinien der EU-Kommission
Zum Informationsangebot der EU-Kommission zählen FAQ der EU-Kommission sowie Leitlinien zur Anwendung der Verordnung. Beide Publikationen hat die EU-Kommission im Oktober 2024 veröffentlicht. 

Web-Seminare zur EUDR
Das BZL bietet zusammen mit der BLE gemeinsame EUDR-Web-Seminare an. Ein Seminar richtet sich explizit an nationale Erzeuger von Holz, Soja und Rind: Mehr Informationen und Anmeldung

Entwaldungsfreie-Produkte-Newsletter
BZL und BLE bieten einen Newsletter an. Hier geht es zur Anmeldung: www.ble.de/entwaldungsfrei-newsletter

Informationen für die Forstwirtschaft
Für die Forstwirtschaft hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Handreiche Forst zur Umsetzung der EUDR erstellt. Hier können Sie die  BMEL-Handreiche für die Forstwirtschaft herunterladen.
Detaillierte Informationen für die deutsche Holzerzeugung stellt künftig die Fachagentur nachwachsende Rohstoffe (FNR) zur Verfügung.

EUDR: Das müssen Landwirtinnen und Landwirte wissen

Wo gibt es weitere Informationen zur Verordnung?

Landwirte, die Soja anbauen, müssen künftig ihre Betriebsfläche geolokalisieren.
Quelle: JoeGough - iStock/ getty images plus via Getty Images

Auf www.ble.de/entwaldungsfrei sind für alle Marktakteure gebündelt Informationen rund um die EUDR zu finden, unter anderem auch deutsche Übersetzungen der FAQ und des ersten Leitfadens zur EUDR-Anwendung der EU-Kommission. Der Leitfaden enthält viele Beispielszenarien. 

Abonnieren Sie auch den Entwaldungsfreie-Produkte-Newsletter, in dem wie Sie aktuell auf dem Laufenden halten, sobald es Neugkeiten zur Verordnung gibt. Die BLE und das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) weiten fortlaufend das Informationsangebot aus.

Melden Sie sich an, verfolgen Sie unsere Web-Seminare zur EUDR und stellen Sie Ihre Fragen: Damit sich alle EUDR-pflichtigen Marktbeteiligten auf die neue EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte vorbereiten können, bieten wir acht Web-Seminare an – einige davon sind speziell für die Landwirtschaft von Interesse.

 

Alle Informationen zur EUDR

Zum Internetauftritt der BLE

Haben Sie Fragen zur EUDR?

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

anfragen@entwaldungsfreie-produkte.de

Nach oben

Beispiel Palmöl: Warum ein nachhaltiger Anbau wichtig ist

www.landwirtschaft.de