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Die Begriffe „Energieeffizienz“ und „Energieeinsparen“ werden oft synonym benutzt. Genau genommen ist eine höhere Energieeffizienz ein Baustein des Energiesparens. Energiesparen beinhaltet zusätzlich den Verzicht auf die Inanspruchnahme von Energie. Wer Hofflächen und Garagen mit dem Besen kehrt statt mit der selbstfahrenden Aufsitzkehrmaschine oder die Innentemperatur in der Werkstatt auf 15 Grad Celsius absenkt, leistet einen Beitrag zur Energieeinsparung, nicht aber zur Energieeffizienz.
In landwirtschaftlichen Betrieben gibt es viele Bereiche, in denen Energie effizienter genutzt und eingespart werden kann. Die wichtigsten Maßnahmen stellen wir Ihnen im Folgenden kurz vor.
Neben dem Einsparen von fossilen Energieressourcen ist die Verbesserung der Energieeffizienz die beste Möglichkeit zur Vermeidung von Klimabelastungen und zur Kostensenkung. Niedrige Energiekosten senken die Produktionskosten und steigern die Margen. So kann beim Verkauf der Erzeugnisse mehr Gewinn erzielt werden.
Politisch wird die Steigerung der Energieeffizienz durch entsprechende Förder- und Investitionsprogramme unterstützt. Angebote zur Energieberatung werden finanziell von Bund und Ländern gefördert. Anreize für Investitionen in energieeffiziente Technologien schafft unter anderem das Bundesprogramm Energieeffizienz.
Neben der Energieeinsparung bietet die Substitution fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien für landwirtschaftliche Betriebe große Potenziale. Beispielsweise durch Wärmerückgewinnung, die Nutzung von Solarwärme oder die Erzeugung von Strom mit Photovoltaik-Anlagen können laufende Energiekosten gesenkt und das Klima geschützt werden.
Wer Energiepotenziale identifizieren möchte, muss sich zunächst einen Überblick über den Energieverbrauch des Betriebs verschaffen. Erfassen Sie dazu den Kraftstoffverbrauch Ihrer Maschinen und den Stromverbrauch, am besten auch für einzelne Verbraucher. So können Sie den Energieeinsatz in den verschiedenen Betriebszweigen besser abschätzen, bewerten und daraus Einsparmöglichkeiten entwickeln.
Beim Energieverbrauch ist in der Außenwirtschaft an erster Stelle der Kraftstoffeinsatz für Maschinen zu nennen. Für Trocknung und Einlagerung von Getreide wird Warmluft benötigt, Belüftungs- und Trocknungsanlagen sind weitere Stromfresser.
In der Innenwirtschaft machen Wärme und Strom einen großen Teil der Energiekosten aus. In der Geflügel- und Schweinehaltung besteht ein sehr hoher Wärmebedarf. In der Milchviehhaltung tragen Vakuumpumpen, Milchkühlung und die Beleuchtung zum Energieverbrauch wesentlich bei.
Beleuchtung, Raum- und Prozesswärme, Kälte, Lüftung, Druckluft, Pumpen, Motoren und Kraftstoff sind Bereiche, in denen kurzfristig der Energieverbrauch optimiert werden kann.
Viele Geräte verbrauchen außerdem Strom, auch wenn sie ihre eigentliche Funktion nicht erfüllen, weil sie im Leerlauf (Stand-by) weiterlaufen. Wer energieeffiziente Geräte einsetzt und schaltbare Steckdosenleisten verwendet, um Geräte außerhalb ihrer Nutzungszeit abzuschalten, kann hier leicht sparen.
Bei der Beleuchtung können bis zu 80 Prozent des Stromverbrauchs eingespart werden. In der Praxis heißt das:
Leuchtdioden haben eine bis zu fünfmal höhere Leuchteffizienz als Glühbirnen und rechnen sich innerhalb kurzer Zeit. Organische Leuchtdioden, sogenannte OLED, sind noch energieeffizienter als LEDs. Während LED ihr Licht punktförmig abgeben, leuchten OLEDs flächig.
Die richtige Motoreneinstellung, saubere Kühler und Luftfilter und regelmäßiger Ölwechsel senken den Dieselverbrauch eines Schleppers um bis zu 10 Prozent. Durch gezielten Maschineneinsatz und regelmäßigen Austausch von Verschleißteilen wird Kraftstoff eingespart. Niedertouriges, vorausschauendes Fahren, angepasste Reifenprofile und -druckeinstellungen und das Optimieren von Arbeitsfahrten senken genauso den Dieselverbrauch wie der Einsatz von Sparzapfwellen.
Bei Elektromotoren entfällt der Großteil der Gesamtkosten über die Lebensdauer auf den Stromverbrauch. Der Einsatz von Energiesparmotoren kann sich daher lohnen.
Beim Melken kann durch den Einsatz von bedarfsgerechten und leistungsangepassten Vakuumpumpen und durch die regelmäßige Wartung der Melkanlage Strom eingespart werden.
In der Tierhaltung sind raum- und prozessabhängige Wärme beziehungsweise Kälte große Energiefresser, die zum Teil auch ohne hohe Investitionskosten Einsparpotenziale bieten. Folgende Tipps sollten beachtet werden:
Druckluft wird auf dem Hof zum Beispiel bei pneumatischen Förderanlagen, Druckluftbremsen, Schnellschraubern oder bei der Milchkühlung eingesetzt. Hier geht aber viel Energie verloren, die durch bessere Luftführung und Vermindern von Druckverlusten effizienter genutzt werden kann. Richtig dimensionierte Kompressoren und die Nutzung von Abwärme steigern ebenso die Energieeffizienz.
Letzte Aktualisierung: 15.05.2024