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Wie kein anderer Produktionszweig ist der Pflanzenbau von veränderten Witterungsbedingungen betroffen. Anpassungsstrategien sollten auf den Standort angepasst gewählt werden. Landwirtinnen und Landwirten in Deutschland steht dabei eine breite Palette möglicher Lösungsansätze zur Wahl: von neuen Kulturarten und angepassten Sorten über Versicherungen bis hin zu technischen Lösungen.
Mit dem Klimawandel ändert sich der jahreszeitliche Witterungsverlauf. Für deutsche Breiten bedeutet das veränderte Klima schon im Frühjahr höhere Temperaturen. Während die Sommermonate trockener und heißer ausfallen, sollen zukünftige Winter wärmer und niederschlagsreicher werden. Extremwettereignisse Dürre, Hagel, Sturm, Starkregen oder Überschwemmung sollen zunehmen. Die durch extreme Wetterereignisse verursachten Schäden werden daher voraussichtliche ebenfalls zunehmen.
Die Klimaveränderungen unterliegen dabei regionalen Unterschieden. Sie lassen keine pauschalen Rückschlüsse auf zukünftige Ertragsentwicklungen zu. Je nach Region, Standort und Kulturart bringen klimatische Veränderungen aber nicht nur Risiken, sondern auch pflanzenbauliche Chancen mit sich.
Klimamodelle zeigen für die kommenden Jahrzehnte verändere klimatische Kenngrößen auf, die für den Pflanzenbau von Bedeutung sind.
Die Veränderung dieser Parameter kann sich je nach Standort unterschiedlich auswirken. Längere Vegetationszeiten und der CO2-Düngeeffekt können auf fruchtbaren Standorten mit hoher Wasserspeicherkapazität positiv wirken. Doch auf leichteren Böden mit geringem Wasserhaltevermögen sieht dies schnell anders aus: Hier steigt das Risiko für eine ertragswirksame Vorsommertrockenheit. Daher gilt es, standortabhängige Anpassungsmaßnahmen zu wählen.
Die Risiken des Klimawandels lassen sich mit verschiedenen pflanzenbaulichen Maßnahmen reduzieren. Alle zielen darauf ab, die standortangepasste Vielfalt im Anbau zu erweitern. Räumliches Nebeneinander verschiedener Kulturarten fängt Ertragsausfälle auf, denn identische Witterungsverhältnisse wirken sich artenspezifisch unterschiedlich aus. Der Kulturartenmix im Anbau ist damit ein erster Schritt, Ertragsschwankungen auszugleichen. Eigenschaften wie Ertragssicherheit in feuchten oder trockenen Jahren sowie Resistenzen gegenüber Pflanzenkrankheiten sollten gängige Kriterien der Sortenwahl zukünftig stärker ergänzen.
Regional etablierte und wirtschaftlich starke Pflanzenarten wie Winterweizen, Wintergerste, Mais und Winterraps sind oft einkommenssichernd. Besonders hohe Erlöse im Zuge einseitigen Anbaus bestimmter Marktfrüchte bleiben im Zuge des Kulturartenmixes jedoch aus. Außerdem müssen geeignete Absatzmöglichkeiten für die verschiedenen Kulturen bestehen.
Agroforstsysteme fristen bislang noch ein Nischendasein in Deutschland, könnten aber besonders auch in Sachen Dürre-Vorsorge zukünftig mehr Bedeutung bekommen. Agroforstsysteme können länger anhaltende Trockenperioden besser überstehen als normale Ackerbausysteme. Das liegt daran, dass im Schutz der Bäume das Mikroklima auf dem Feld verbessert und die Verdunstung verringert wird. Außerdem dienen die tief wurzelnden Bäume als Wasser- und Nährstoffpumpe. Agroforstsysteme schützen den Boden aber auch in beachtlicher Weise vor Erosion. Mehr Informationen zum Thema Agroforstwirtschaft erhalten Sie in unserem Beitrag zum Thema Agroforstwirtschaft.
Veränderte klimatische Bedingungen bieten in Winterungen Aussicht auf längere Wachstumsperioden mit höheren Kornerträgen. Durch Frühsaaten und weitere Saatzeitspannen lassen sich längere Wachstumsphasen nutzen. Virusinfektionen und Pflanzenkrankheiten spielen in Frühsaaten jedoch eine größere Rolle. Dem haben Sortenwahl, Saatstärke und Pflanzenschutz Rechnung zu tragen.
Voraussichtlich nimmt die Wirkung des Bodenfrosts und damit der Frostgare in Zukunft deutlich ab. Insbesondere tiefere Bodenschichten werden nicht mehr wie gewohnt gelockert. Umso wichtiger ist es, Bodenverdichtungen konsequent zu vermeiden. Um Bodenwasser zu schonen und Erosion vorzubeugen, bieten sich je nach betrieblichen Standortbedingungen, pfluglose Verfahren der Bearbeitung an. Optionen für den Pflugeinsatz sollten trotzdem gegeben bleiben. Im Notfall, wie etwa bei Feldmäusen, Ungräsern oder Unkrautbesatz, lässt sich dann problemgemäß reagieren.
Ertragsversicherungen genauso wie technische Vorrichtungen (zum Beispiel Beregnungsanlagen) sichern Einnahmen und mindern das Produktionsrisiko. Sie verursachen allerdings Kosten, die erst wieder eingespielt werden müssen.
Technische Maßnahmen sind mit fixen wie auch variablen Kosten verbunden. Insbesondere hohe Fixkosten schmälern Erlöse und machen daher Anpassungsstrategien schnell unwirtschaftlich. Investitionen rechnen sich in der Regel nur, wenn potenzielle Erlösausfälle hoch oder Schadensfälle relativ wahrscheinlich sind.
Versicherungen sind eine adäquate Anpassungsmaßnahme, die Anbaurisiken zu reduzieren. Sie helfen, extrem niedrige Betriebsergebnisse zu verhindern. Je nach Höhe der Prämienzahlungen zehren sie an der Rentabilität. Kosten und Nutzen sind hier betriebsspezifisch abzuwägen, wobei Fragen der betrieblichen Liquidität und eine mögliche staatliche Unterstützung der Prämien, wie sie in einigen EU-Ländern gewährt wird, zu berücksichtigen sind.
Letzte Aktualisierung 03.05.2024
Einen umfassenden Überblick über Auswirkungen des und Anpassungen an den Klimawandel finden Sie im Monitoringbericht 2023 zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel. Er behandelt neben der Landwirtschaft auch diverse andere Bereiche.