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Durch den Klimawandel wird nicht nur die Durchschnittstemperatur steigen: Es wird auch zu einer Verschiebung von phänologischen Phasen, einer Veränderung des Schaderregerspektrums sowie intensiveren und häufigeren Extremwettereignissen wie Trockenheit, Starkregen oder Hagel kommen. Die natürlichen Ertragsschwankungen zwischen den Jahren werden voraussichtlich zunehmen, aufgrund verstärkter Wetter- und Witterungsschwankungen.
Im globalen Maßstab ist der Klimawandel inzwischen ein relevanter Risikofaktor für die Ernährungssicherheit geworden. Dabei sind die Auswirkungen des Klimawandels je nach Kultur und Fruchtfolge unterschiedlich. Außerdem gibt es große regionale Unterschiede. Daher braucht es standortabhängige Anpassungsmaßnahmen an die im Folgenden beschriebenen Auswirkungen des Klimawandels.
Wie Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigen, ist das Jahresmittel der Lufttemperatur im Flächenmittel von Deutschland in den Jahren 1881 bis 2023 um 1,8 °C angestiegen. Damit ist die Temperatur in Deutschland deutlich stärker gestiegen als im weltweiten Durchschnitt von etwa 1 °C. Die fünf wärmsten Jahre im Betrachtungszeitraum sind alle nach dem Jahr 2000 aufgetreten.
Klimamodelle prognostizieren, dass sich die Durchschnittstemperatur hierzulande bis zum Jahr 2100 um bis zu 4,7 °C im Vergleich zum Bezugszeitraum 1971-2000 erhöhen wird. Dabei wird es zu regionalen Unterschieden kommen. In der Tierhaltung können sich die steigenden Temperaturen negativ auf die Tiergesundheit und Leistungsfähigkeit auswirken.
Außerdem beeinflusst der Klimawandel den jahreszeitlichen Witterungsverlauf: Für das Frühjahr werden steigende Temperaturen erwartet, die Sommer können trockener und heißer werden, die Winter sind bereits wärmer und feuchter. Diese Veränderungen im jahreszeitlichen Witterungsverlauf beeinflussen den jahreszeitlichen Entwicklungsgang landwirtschaftlicher Kulturen.
Seit 1961 lässt sich in Deutschland eine Verfrühung des Vegetationsbeginns feststellen. Zurückzuführen ist dies auf die steigenden Durchschnittstemperaturen. Deutlich wahrnehmbar ist der frühere Vegetationsbeginn bei diversen Kulturen. Apfel und Raps blühen beispielsweise rund 15 beziehungsweise 18 Tage früher als in den 1970er-Jahren.
Im Obstbau kann diefrühe Blüte das Risiko für Spätfrostschäden erhöhen, da besonders empfindliche Wachstumsstadien verstärkt in spätfrostgefährdete Zeiträumen fallen können. Beim Winterraps hingegen kann eine frühe Blüte mit Vorteilen verbunden sein. Früh blühende Sorten können eine Maßnahme sein, um dem Befall durch den Rapsglanzkäfer im empfindlichen Knospenstadium zu entgehen. In sehr warmen Frühjahren könnte diese Maßnahme jedoch an Wirkung verlieren.
Durch den Klimawandel wird es voraussichtlich stärkere Wetter- und Witterungsschwankungen über die Jahre hinweg geben: Dabei können Witterungsextreme wie lange Trockenheit, Hagel oder Starkregen zu unvorhersehbaren Ertragseinbußen führen. Auf der anderen Seite kann eine günstige Witterungskonstellation zu sehr hohen Erträgen führen. Beides erschwert die Betriebsplanung und führt zu Produktionsrisiken, da für die Kalkulation von Betriebsmitteln oder Lagerkapazitäten mit bestimmten Ertragshöhen gerechnet wird.
Aktuell ist es jedoch noch schwer abzuschätzen, in welchem Ausmaß der Klimawandel die absolute Ertragshöhe hierzulande beeinflusst. Denn vor allem bei einjährigen Kulturen kann durch die Wahl von Fruchtarten und Sorten, der Fruchtfolge und der Bewirtschaftungsplanung auf das sich verändernde Klima reagiert werden.
Bedingt durch den Klimawandel ist mit einer Verschiebung des Artenspektrums von Pflanzenschädlingen zu rechnen. Pilzkrankheiten werden wahrscheinlich in vielen Bereichen abnehmen, abgesehen von Krankheiten die durch wärmeliebende Pilzarten wie Roste ausgelöst werden. Zunehmen könnten Schäden durch wärmeliebende Ungräser und Unkräuter, tierische Schädlinge und nichtparasitäre Krankheiten.
Wie genau sich der Befall mit Schadorganismen entwickeln wird ist schwer zu prognostizieren. Wichtig ist, dass Landwirtinnen und Landwirte rasch und flexibel auf akute Pflanzenschutzprobleme reagieren.
Die Broschüre zeigt die Bedeutung des Einflusses von Wetter und Klima auf die Kulturpflanzen und gibt entsprechende Empfehlungen für die Arbeit auf dem Feld. Der Download dieser Veröffentlichung steht kostenlos zur Verfügung.
Nach Angaben des DWD haben sich die mittleren Regenmengen in den vergangenen Jahren nur wenig verändert. Im Winter ist es jedoch deutlich feuchter geworden und die Anzahl aufeinanderfolgender Trockentage im Sommer hat zugenommen. So haben sich seit 2003 sommerliche Trockenphasen gehäuft.
Modellierungen des DWD zeigen, dass das pflanzenverfügbare Wasser während der Vegetationsperiode in den letzten 60 Jahren signifikant abgenommen hat. Sinkt der Bodenwassergehalt unter einen kritischen Wert, ist eine Versorgung des Wurzelapparates der Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen nicht mehr ausreichend gewährleistet. In kritischen Entwicklungsphasen, die sich je nach Kulturart und Sorte unterscheiden, kann der Wassermangel zu Ertragseinbußen führen.
Verschiedene Kulturen sind dabei unterschiedlich tolerant gegenüber Trockenstress. So sind Zuckerrüben, Raps und Kartoffeln nur wenig trockentolerant. Echte Trockenkünstler sind dagegen Körnermais, Sorghum-Hirse, Sojabohne, Sonnenblume und Hartweizen (Durum). Neben dem Anbau trockenheitstoleranter Arten und Sorten ist eine angepasste, humusmehrende Bewirtschaftung sinnvoll, beispielsweise durch den Anbau von Zwischenfrüchten und mehrjährigen Kulturen, die Etablierung von Agroforstsystemen oder einer angepassten Bodenbearbeitung. Denn Humus beeinflusst nahezu alle Bodeneigenschaften und –funktionen. Er ist ein Speichermedium für Wasser und Nährstoffe und sorgt für ein günstiges Bodengefüge.
Klimaforscherinnen und -foscher erwarten für die Zukunft eine größere Anzahl und Intensität von Starkregenereignissen. Trifft Starkregen auf ausgetrockneten oder unbewachsenen Boden und kann nicht ausreichend versickern, kommt es schnell zu Bodenerosion. Auch vermehrte Niederschläge im Winter können die Bodenerosion begünstigen, wenn es nur eine lückenhafte Vegetationsdecke gibt.
Der Verlust von nährstoff- und humusreichem Oberboden ist ein erheblicher ökologischer und wirtschaftlicher Schaden, da er in der Regel nicht einfach ersetzt werden kann. Kulturen mit besonders hohem Bodenabtragspotenzial sind unter anderem Kartoffel, Mais, Zuckerrübe, viele Sonderkulturen sowie Wein im Steillagenanbau.
Es gibt vielfältige Maßnahmen um Bodenerosion zu verhindern. Dazu gehören eine standortangepasste Fruchtfolge, die für eine kontinuierliche Bodenbedeckung über das Jahr hinweg sorgt, Untersaaten, der Einsatz von Mulchmaterialien sowie eine pfluglose konservierende Bodenbearbeitung, die das Bodengefüge erhält und eine möglichst hohe Bedeckung mit schützenden Pflanzenresten erzielt.
Durch starke Niederschläge, oft in Kombination mit Windböen, kann es außerdem zu irreversiblem Umknicken von Pflanzen (Lagerbildung) und/oder Kornverlust kommen, insbesondere bei Getreide, Raps und Mais. Bei Äpfeln und auch bei anderen Obstarten können Pflanzenteile abbrechen oder das Erntegut herabfallen.
Letzte Aktualisierung 10.06.2024