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Züchterlandschaft in Deutschland Pflanzenzüchtung

Die Pflanzenzüchter in Deutschland weisen eine einmalige Struktur mit einer Vielzahl mittelständischer Unternehmen auf. Eine innovative und schlagkräftige Züchterlandschaft ist im Hinblick auf den Klimawandel, das Wachstum der Weltbevölkerung und der Forderung nach mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft existenziell notwendig.

Trotz der zunehmenden Technologisierung findet weiterhin ein großer Teil der Züchtungsarbeit auf dem Feld und in der Parzelle statt. Das Auge des Züchters ist und bleibt ein wichtiges Instrument. Quelle: Catrin Hahn

In Deutschland hatten passionierte Landwirte Mitte des 19. Jahrhunderts mit einer systematischen Züchtungsarbeit begonnen. Dies war der Ursprung der bis heute mehrheitlich privatwirtschaftlich strukturierten deutschen Züchterlandschaft. Als Anfang des 20. Jahrhunderts endlich die Bedeutung der Mendelschen Regeln erkannt wurde, begannen viele Gutsbesitzer, sich per Kreuzungszüchtung auf die Verbesserung einzelner Kulturpflanzenarten zu spezialisieren. Vor allem in Mittel- und Ostdeutschland waren sowohl die Betriebsgrößen als auch die natürlichen Standortbedingungen günstig, weswegen die Region heute als „Wiege der deutschen Pflanzenzüchtung“ gilt.

In Deutschland fand die kurze Blütezeit der Züchtungswissenschaften durch Nationalsozialismus und Krieg ein jähes Ende. Die Teilung Deutschland nach Kriegsende zerriss auch die Züchtergemeinde und zwang fast die Hälfte der ostdeutschen Unternehmer zum Neuanfang in der Bundesrepublik.

Nach der Wiedervereinigung fand sich die Züchterlandschaft allmählich zu ihrer heutigen Struktur zusammen. 130 Unternehmen befassen sich in Deutschland mit der Züchtung und dem Vertrieb landwirtschaftlicher und gartenbaulicher Kulturarten, 60 von ihnen betreiben eigene Zuchtprogramme und forschen oft an mehreren Kulturarten. Die meisten Züchterhäuser sind mittelständische Unternehmen, daneben sind auch einige Konzerne in der Züchtung aktiv. Diese einzigartige Struktur aus vielen Wettbewerbern macht die Züchtungsbranche innovativ und schlagkräftig. Auf der anderen Seite sind gerade die kleineren Unternehmen wirtschaftlich gefährdet: Züchtungsforschung ist – aufgrund der technischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte – technisch sehr viel aufwendiger geworden. Neben dem normalen Wettbewerbsrisiko beeinflussen auch politische Vorgaben, gesellschaftliche Einflüsse und ungeklärte Fragen zu Sortenschutz und dem Schutz geistigen Eigentums den Planungshorizont der Züchter.

Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP)

Die einzigartige Struktur der deutschen Züchtungslandschaft – bestehend aus vielen kleinen mittelständischen Unternehmen sowie einigen Konzernen – macht eine gemeinsame berufsständische Vertretung unerlässlich. Der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter (BDP) vertritt die Interessen von etwa 130 Saatzucht-Unternehmen.
Zu den wichtigsten Aufgaben des Verbandes gehört die Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für den Saatgutvertrieb und die Eintragung neuer Sorten in die Sortenliste, der Sortenschutz für Neuzüchtungen und der Schutz geistigen Eigentums.

Branchenkennzahlen der Pflanzenzüchtung in Deutschland

  • 130 Züchter und Saatenhändler, davon betreiben etwa 58 eigene Zuchtprogramme
  • 5.800 Beschäftigte
  • 4.385 ha Zuchtgarten- und 130.000 m2 Gewächshausfläche
  • Über 3.000 zugelassene Sorten in Deutschland
  • 15,1 Prozent F&E-Quote (Anteil des Umsatzes, der wieder in Forschung und Entwicklung investiert wird)

Quelle: BDP

Letzte Aktualisierung 29.10.2020

Pflanzenzucht - Methoden

Durch gezielte Züchtung werden aus wilden Pflanzen an die Bedürfnisse des Menschen angepasste Kulturpflanzen. Die eingesetzten Züchtungsmethoden haben sich von der händischen Auslese zu hoch technisierten Verfahren weiterentwickelt.