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Dürre und ihre Folgen für die Landwirtschaft Landwirtschaft im Klimawandel

Die vergangenen Jahre haben eindrücklich gezeigt, dass das eigentlich gemäßigte mitteleuropäische Klima weit mehr als früher extreme Schwankungen aufweist, mit Starkregen einerseits und langanhaltender Dürre und Hitze andererseits.

Ohne ausreichenden Niederschlag muss mit Ertragseinbußen gerechnet werden. Quelle: taikrixel/iStock/Getty Images Plus via Getty Images

Das musste auch die Landwirtschaft schmerzhaft erfahren. Denn vor allem in den beiden aufeinanderfolgenden Dürrejahren 2018 und 2019 war der Wassermangel bis in zwei Meter Tiefe eklatant und führte zu massiven Ernteverlusten. Teilweise war über die gesamte Tiefe des durchwurzelbaren Bodens praktisch kein pflanzenverfügbares Wasser mehr vorhanden. Der Wassermangel in tieferen Bodenschichten blieb in den niederschlagsärmeren Gebieten über zwei Jahre unverändert katastrophal. Die wenigen Sommerniederschläge führten nur zu einer kurzfristigen Entspannung in den obersten Bodenschichten. Dies war nicht nur in den bekannten Trockenregionen (Bördelandschaften, Rhein-Main-Gebiet) der Fall, sondern selbst in normalerweise regenreicheren Mittelgebirgsregionen. Außerordentlich hart betroffen waren dabei leichtere Sandböden mit einer niedrigen nutzbaren Feldkapazität (nFK).

Massive Ausfälle traten auch in der Grünlandvegetation auf. Eine Wiederherstellung der Grasnarbe war über längere Zeit kaum möglich. Betroffen waren ebenfalls Gebiete, die normalerweise auch im Sommer ausreichend wasserversorgte Böden aufweisen. In der Konsequenz entwickelte sich bundesweit ein massiver Mangel an Raufutter.

BZL-Broschüre "Agrarmeteorologie"

Die Broschüre zeigt die Bedeutung des Einflusses von Wetter und Klima auf die Kulturpflanzen und gibt entsprechende Empfehlungen für die Arbeit auf dem Feld. Der Download dieser Veröffentlichung steht kostenlos zur Verfügung.

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Die Winterniederschläge füllten in weiten Teilen Deutschlands den Bodenwasserspeicher zwar bis in mittlere Bodentiefen wieder auf. Allerdings ergaben sich Probleme durch Frühjahrstrockenheit zu Beginn der Vegetationsperiode mit vollständig austrocknenden Oberböden. Auflaufende Pflanzen fanden in den trockenen Oberböden keinen Wurzelanschluss an die tiefer liegenden Wasservorräte. Auf leichten Böden war dies besonders problematisch. Das fehlende Wasser erschwerte hier auch die Nährstoffaufnahme. Verringerte Blattmasse und Bestandsdichte führten zu deutlichen Ertragseinbußen.

Die tiefreichend trockenen Böden hatten auch für in der Forstwirtschaft katastrophale Folgen. In den Wäldern waren die Fichten großflächig von der Trockenheit betroffen. Als Flachwurzler trat bei ihnen sehr schnell massiver Trockenstress auf, der sie außerdem anfällig für die wärmeliebenden Borkenkäfer machte. In tieferen Lagen, aber auch in manchen Gebirgslagen verschwand die Fichte nahezu vollständig. In verschiedenen Regionen starben sogar Buchen in großem Umfang ab.

In den tieferen Bodenschichten ist der Regen nicht überall angekommen

Mehrere ausgeprägte Niederschlagsphasen mit häufigen und auch starken Niederschlägen haben im Lauf von 2021 vor allem in den westlichen Bundesländern zu einem Auffüllen der Bodenwasserspeicher geführt. Besonders im Alpenvorland südlich der Donau kam es häufig zu einer Wasserüberversorgung mit nFK-Werten über 120 %. Anders stellt sich die Situation in den Trockenbereichen der Magdeburger Börde und des Thüringer Beckens dar. Hier setzte sich die Trockenheit im Jahr 2020 fort und Niederschläge erreichten auch 2021 kaum die tieferen Bodenschichten. In weiten Teilen dieser Trockengebiete herrscht daher unterhalb von 60 cm Bodentiefe weiterhin Trockenheit (nFK unter 10 %).

Dies lässt sich anhand der interaktiven Bodenfeuchtekarte des DWD gut nachvollziehen:

https://www.dwd.de/DE/fachnutzer/landwirtschaft/appl/bf_view/_node.html


Video: Dürregebiet Deutschland - Was tun gegen die Trockenheit

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