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Wie hoch ist das Einkommen von Landwirtinnen und Landwirten? Was verdienen Landwirte in Deutschland?

Das durchschnittliche Einkommen in der Landwirtschaft lag im Wirtschaftsjahr 2021/2022 bei rund 43.500 Euro je Arbeitskraft. Differenziert man nach Rechtsformen und sozioökonomischen Betriebstypen, fallen deutliche Unterschiede auf.

Das durchschnittliche Einkommen deutscher Landwirtinnen und Landwirte lag im Wirtschaftsjahr 2021/2022 bei rund 43.500 Euro pro Arbeitskraft (AK), angegeben als Gewinn plus Personalaufwand. Im Vergleich zum Vorjahr ist es um 32,2 Prozent gestiegen. Das sind Ergebnisse aus den Buchführungsanalysen des Testbetriebsnetzes Landwirtschaft, die das Bundeslandwirtschaftsministerium im April 2023 veröffentlicht hat.

Einkommen unterscheidet sich je nach Rechts- und Betriebsform

Diese Zahl allein gibt allerdings nur ein sehr oberflächliches Bild der Einkommenssituation deutscher Landwirtinnen und Landwirte wieder. Denn es handelt sich dabei um einen Durchschnittswert über alle Rechts- und Betriebsformen. Das heißt, egal ob Haupt- oder Nebenerwerbsbetrieb, Einzelunternehmen oder Kapitalgesellschaft: Alle sind in dieser Zahl berücksichtigt. Ein etwas genaueres Bild erhält man erst, wenn man das Einkommen weiter nach Rechtsformen und sozioökonomischen Betriebstypen differenziert.

Laut Testbetriebsnetz lag das durchschnittliche Einkommen im Wirtschaftsjahr 2021/2022

  • von Haupterwerbsbetriebe bei 46.118 Euro je AK,
  • von Nebenerwerbsbetriebe bei 19.120 Euro je AK und
  • von juristischer Personen (z. B. Genossenschaften, AGs) bei 48.083 Euro je AK.

Wie kann man das „Einkommen" landwirtschaftlicher Betriebe überhaupt vergleichen?

Ein gutes Maß für die Darstellung der wirtschaftlichen Situation der Landwirtschaftsbetriebe ist der Unternehmergewinn, der zur Entlohnung der eigenen Produktionsfaktoren Boden, Arbeit und Kapital sowie für Nettoinvestitionen zur Verfügung steht. Um die vielen verschiedenen Rechts- und sozioökonomischen Betriebstypen der Landwirtschaft mit dieser Messgröße vergleichen zu können, muss sie vorab jedoch noch standardisiert werden. Das hat folgenden Grund:

In Betrieben, die durch juristische Personen (z. B. Genossenschaften, AGs) geführt werden, wird bei der Gewinnermittlung bereits der Lohnaufwand für alle Arbeitskräfte abgezogen. Bei Betrieben, die durch natürliche Personen (Einzelunternehmen und Personengesellschaften) geführt werden – was in der Landwirtschaft am verbreitetsten ist – ist dies nicht so. Hier werden bei der Gewinnermittlung nur die Löhne für Fremdarbeitskräfte berücksichtigt. Das Entgelt für die Arbeit der Unternehmer selbst sowie deren mitarbeitende Angehörige muss noch aus dem Gewinn bestritten werden.

Um die Einkommen natürlicher und juristischer Personen besser vergleichen zu können, wird daher die Kennzahl „Gewinn plus Personalaufwand" verwendet. Um darüber hinaus auch ungleiche Anteile der nicht entlohnten Familienarbeitskräfte berücksichtigen zu können, wird dieser Wert noch auf die Arbeitskraft umgerechnet.

Starke Schwankungen zwischen den Betriebsformen

Interessant ist auch ein Blick auf die Betriebsform. Handelt es sich um einen Ackerbau-, Milchvieh-, Veredelungs- oder Gemischtbetrieb? Erfahrungsgemäß variieren die Einkommen zwischen den Betriebsformen und Jahren teils erheblich. Verantwortlich dafür sind Schwankungen in den Marktpreisen und Erzeugungsmengen.

So verdienten zum Beispiel die Ackerbaubetriebe im Haupterwerb im Wirtschaftsjahr 2021/2022 mit 54.340 Euro je AK am meisten. Danach folgen Milchviehbetriebe (51.815 Euro je AK), Gemischtbetriebe (42.087 Euro je AK) und Gartenbaubetriebe (41.409 Euro je AK). Am geringsten war das Einkommen mit 38.955 Euro je AK in den Veredelungsbetrieben.

Wenige Jahre zuvor war die Situation allerdings noch eine ganz andere: 2017/2018 lag zum Beispiel das Einkommen der Milchviehbetriebe mit 48.085 Euro je AK weit über dem der Ackerbaubetriebe mit 34.767 Euro je AK.

Deutliche regionale Unterschiede

Es gibt auch enorme regionale Unterschiede im Einkommen. Das liegt zum einen daran, dass die regionale Verteilung der Betriebe nach Betriebsformen und Größenklassen in Deutschland nicht einheitlich ist. Hinzu kommen unterschiedliche natürliche Ertragsbedingungen (Bodengüte, Wetter usw.) in den Regionen.

Im Wirtschaftsjahr 2021/2022 konnten Landwirtinnen und Landwirte aus Mecklenburg-Vorpommern mit durchschnittlich 59.599 Euro je AK das höchste Einkommen erzielen, gefolgt von Sachsen-Anhalt mit 58.978 Euro je AK und Schleswig-Holstein mit 57.332 Euro je AK. Die geringsten Einkommen entfielen auf Sachsen (39.634 Euro je AK), das Saarland (38.707 Euro je AK) und Baden-Württemberg (35.031 Euro je AK).

Einkommen unterscheidet sich zwischen ökologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben

2021/2022 war der Einkommensunterschied zwischen ökologisch und konventionell wirtschaftenden Haupterwerbsbetrieben (ohne Gartenbau- und Dauerkulturbetriebe) deutlich sichtbar: Ökobetriebe erwirtschafteten ein durchschnittliches Einkommen von 40.392 Euro je AK, konventionelle Betriebe hingegen ein Einkommen von 49.059 Euro je AK.

Die Ökobranche durchlebte ein schwieriges Wirtschaftsjahr, das auch auf die allgemeine wirtschaftliche Situation und Unsicherheiten durch die Inflation zurückzuführen ist. Im Wirtschaftsjahr 2016/2017 beispielsweise erzielten Öko-Betriebe noch ein rund 5.000 Euro höheres Jahreseinkommen je AK als die konventionell wirtschaftenden Kollegen.

Beihilfen machen fast die Hälfte des Einkommens aus

Der Anteil der Direktzahlungen und Zuschüsse am Einkommen lag im Wirtschaftsjahr 2021/2022 über alle Rechtsformen und sozioökonomischen Betriebstypen hinweg bei 48,5 Prozent. Bei Haupterwerbsbetrieben war dieser Anteil mit rund 45 Prozent etwas niedriger, bei juristischen Personen mit etwa 49,9 Prozent höher als der Durchschnitt. Nebenerwerbsbetriebe bestreiten mit 97,4 Prozent dagegen den größten Teil ihres landwirtschaftlichen Einkommens über Direktzahlungen und Zuschüsse. Hier ist jedoch anzumerken, dass bei Nebenerwerbslandwirtinnen und -landwirten nur der kleinere Teil des Einkommens aus der Landwirtschaft stammt. Die Haupteinkommensquelle ist die außerlandwirtschaftliche Erwerbstätigkeit.

Unternehmensbezogene Direktzahlungen und Zuschüsse machen einen bedeutenden Anteil der betrieblichen Erträge landwirtschaftlicher Unternehmen aus. Den größten Anteil an den Beihilfen haben die EU-Direktzahlungen (1. Säule). Hinzu kommen die Agrardieselvergütung, die aus dem Bundeshaushalt finanziert wird, sowie Zuschüsse für einzelbetriebliche Investitionen. Letztere werden von Bund und Ländern im Rahmen der GAK (Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes) gewährt. Weitere Bestandteile der Beihilfen sind die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete sowie Zahlungen aus Agrarumweltmaßnahmen.

Who is who? Haupterwerb, Klein- und Nebenerwerb, Betriebe juristischer Personen

Haupterwerb: Die wirtschaftlich bedeutendste Gruppe im landwirtschaftlichen Sektor sind Haupterwerbsbetriebe in der Rechtsform Einzelunternehmen und Personengesellschaften. Mit durchschnittlich 2,3 AK (darunter 1,4 nicht entlohnte Familienarbeitskräfte) bewirtschaften diese knapp 92 Hektar landwirtschaftliche Fläche.

Klein- und Nebenerwerb: Diese Betriebe haben eine deutlich geringere Flächenausstattung und weniger Arbeitskräfte als Haupterwerbsbetriebe. Mit durchschnittlich einer AK (darunter 0,9 nicht entlohnte Familienarbeitskräfte) bewirtschaften sie im Durchschnitt 36 Hektar.

Betriebe juristischer Personen: Betriebe in der Hand von juristischen Personen haben vor allem in den ostdeutschen Bundesländern Bedeutung und werden daher auch nur dort erfasst. Mit durchschnittlich 17,1 AK bewirtschaften diese im Schnitt 1.068 Hektar landwirtschaftliche Fläche.

Die Daten dieses Artikels stammen aus den Broschüren Die wirtschaftliche Lage der landwirtschaftlichen Betriebe – Buchführungsergebnisse der Testbetriebe verschiedener Jahrgänge.

Letzte Aktualisierung: 13.07.2023

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