Die Verengung der Fruchtfolgen in der Vergangenheit auf wenige Kulturarten führt zu aktuellen Problemen in der landwirtschaftlichen Praxis. Bestimmte Schadorganismen und Unkräuter werden in ihrer Ausbreitung begünstigt und es sind vermehrt Resistenzen zu verzeichnen. Diese Situation verschärft sich zunehmend durch den Wegfall von Pflanzenschutzmitteln mit unterschiedlichen Wirkmechanismen. Eine weitere Herausforderung stellt der Klimawandel dar, der mit dem häufigeren Auftreten von Extremwetterereignissen, z.B. langanhaltenden Trockenphasen, zu großen Ertragseinbußen führen kann. Diese Entwicklungen erfordern ein Umdenken in der Gestaltung von Fruchtfolgen.
Mit einer Ausdehnung des Kulturartenspektrums bietet sich für einen Landwirtschaftsbetrieb die Möglichkeit, das Risiko von Ertragsausfällen abzufedern und ein insgesamt ökologisch und ökonomisch stabileres Anbausystem zu etablieren. Ein gezielter Wechsel von Winterungen und Sommerungen mit dem Anbau von Zwischenfrüchten schafft Spielräume im Pflanzenschutz. Trockenheitstolerantere Kulturen können zur Ertragsstabilität beitragen und im Fall von Leguminosen durch ihre Fähigkeit der Stickstofffixierung die Einsparung von Produktionsmitteln ermöglichen. Die standortangepasste Hinzunahme von Unter- und Beisaaten sowie Zwischenfrüchten kann positive Effekte für den Pflanzen- und Bodenschutz haben und die Biodiversität in der Agrarlandschaft weiter fördern.
Durch vielfältige Fruchtfolgen können somit Lösungsansätze für viele produktionstechnische Herausforderungen geschaffen werden. Allerdings sind sie zum Teil mit hohen Investitionskosten in Aussaat- und Erntetechnik verbunden und setzen eine gesicherte Nachfrage der neuen Kulturen voraus. Inwieweit lässt sich also die Aufnahme einer oder mehrerer Kulturen auf dem Betrieb umsetzen? Welche Herausforderung stellt eine Erweiterung der Fruchtfolge an einen landwirtschaftlichen Betrieb? Wie kann man dem Zielkonflikt zwischen ökologischem Nutzen und Rentabilität begegnen?
Im ersten Webinar aus dem Modell- und Demonstrationsvorhaben „Demonstrationsbetriebe Integrierter Pflanzenbau“ berichten drei Landwirtinnen und Landwirte aus dem bundesweiten Netzwerk von ihren Erfahrungen mit einer Fruchtfolgeerweiterung. Sie berichten, was sie zur Aufnahme einer oder mehrerer neuer Hauptkulturen bewegt und inwieweit die Pflanzenproduktion des Betriebes dadurch beeinflusst wird.
Die Referierenden sind:
- Julian Topp, Gut Bertingloh (Nordrhein-Westfalen): Neben klassischen Getreiden und Raps hat der Betrieb früh großkörnige Leguminosen in die Fruchtfolge aufgenommen und Erfahrungen u.a. mit Lupine, Sojabohnen und Ackerbohnen.
- Christian Oberhausen (Rheinland-Pfalz): Zum Anbauspektrum gehören alternative Getreide wie Emmer und Sommerhafer, sowie Körnersorghum und weiße Lupine.
- Elisa Erpel, Oehnaland Agrargesellschaft mbH (Brandenburg): Der Betrieb vereint auf seinen Flächen Marktfruchtbau (u.a. mit Erbsen) mit einer breiten Futtermittelproduktion für Rinder und Schweine und den Anbau von Speise- und Stärkekartoffeln, die Lupine fand kürzlich den Weg in die Fruchtfolge.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und Ihre Fragen, die Sie während der Veranstaltung gern im Chat an die Praktikerinnen und Praktiker stellen können.
Anmeldung erforderlich
Bitte melden Sie sich bis zum 15. Oktober ausschließlich hier an: Anmeldung
Das Web-Seminar wird nicht aufgezeichnet.