Pro Landwirtschaft – pro Natur
Zukunftsweisende Konzepte für mehr Naturschutz auf Agrarflächen suchen nach Win-Win-Lösungen. Mit der "Bergischen Zielvereinbarung Landwirtschaft und Naturschutz" haben Landwirtinnen und Landwirte und Naturschutzvertreter ein richtungsweisendes Signal gegeben. Die freiwillige Kooperation setzt vor allem auf Interessensausgleich, stärkt den Vertragsnaturschutz und vermittelt beiden Seiten mehr Kenntnis in Sachfragen.
Im Bergischen Land spielen Familienbetriebe eine wichtige Rolle beim Erhalt der typischen Grünlandregion. Die vereinbarten Ziele und Maßnahmen für den Naturschutz sind daher explizit auf den Erhalt ihrer Höfe ausgelegt. Soweit Naturschutzbelange gewahrt bleiben, können Ackerflächen als wertvolle Stütze für Milchviehbetriebe sogar ausgeweitet werden. Langfristige Pflegeverträge und mehr Flächen im Vertragsnaturschutz sind stabile Einkommensquellen und öffnen neue betriebliche Perspektiven. In Absprache mit den unterstützenden Kreisen versuchen Kompensationskonzepte den Verbrauch prioritärer Flächen beider Seiten möglichst klein zu halten. Diese prioritären Flächen, die sowohl für die Landbewirtschaftung als auch für die Erhaltung der Lebensraum- und Artenvielfalt von besonderer Bedeutung sind, haben die Projektpartner gemeinsam definiert.
Honoriert Leistungen - die Gemeinwohlprämie
Etwa 50 Prozent der Landesfläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt. Maßnahmen für Biodiversität, sauberes Wasser und Klimaschutz werden von landwirtschaftlichen Betrieben häufig über das geforderte Maß hinaus erbracht. Leistungen, die bisher über die Märkte nicht vergütet werden. Anders als Marktfrüchte besitzen Umweltleistungen bis heute keinen unmittelbaren Marktwert. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) setzt sich daher für eine In-Wertsetzung innerhalb der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ein.
Schlüssel der vorgeschlagenen In-Wertsetzung sind quantitative Bewertungen der betriebsspezifischen Umweltleistung. Die daraus resultierende Gemeinwohlprämie bildet ein breites Spektrum üblicher Betriebsaufgaben ab: so fließen Kriterien der Wirtschaftsweise wie Grünlandanteil, Schlaggrößen, Bodendeckung im Winter und Anteile der Sommerungen ein; daneben nehmen Nährstoffbilanzen für Stickstoff und Phosphor Einfluss auf die Prämienhöhe.
Die Gemeinwohlprämie will mehr finanzielle Anreize für Umweltleistungen geben. Für Landwirte bietet sie Planbarkeit und Sicherheit auf der Einnahmeseite. Sie zielt darauf ab, ein betriebliches Standbein im Umwelt- und Klimaschutz zu ermöglichen. In der speziell abgestimmten Fördermaßnahme sieht der Landschaftspflegeverband, ein geeignetes Instrument, Risiken denen Landwirtschaft wie auch Natur und Klima ausgesetzt sind, abzufangen.
Da der Klimawandel und der Verlust an Biodiversität rasches Handeln erfordern und gleichzeitig die Möglichkeiten einzelner Landwirte beschränkt sind, ist die Agrarpolitik gefordert, geeignete Anreiz- und Ausgleichsmaßnahmen für landwirtschaftliche Leistungen auszugestalten.