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Bei veralteten Schleuderstreuern ohne Grenzstreueinrichtigung oder falsch eingestellten Düngerstreuern besteht die Gefahr, dass Dünger auf Fahrgassen und über den Feldrand hinaus auf Wirtschaftswege verteilt wird. Auf diesen Flächen wird der Stickstoff nicht von den Pflanzen aufgenommen und durch Niederschläge und Bewässerung schnell ins Grundwasser ausgewaschen.
Eine Investition in modernere Düngerstreuer oder ein Umbau vorhandener Geräte hat häufig zur Folge, dass die benötigte Düngermenge erheblich reduziert werden kann. Für Betriebe mit Beetkulturen (insbesondere Salat und Kräuter) sind Kastendüngerstreuer besonders geeignet. Sie sparen die Fahrgassen aus und haben einen höhere Verteilgenauigkeit als Schleuderstreuer. Auf diese Weise kann die auszubringende Düngermenge um bis zu 20 Prozent vermindert werden. Gegenüber Schleuderstreuern haben die Kastenstreuer allerdings eine geringere Schlagkraft.
Forschende vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft haben im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens die Düngemittelausbringung eines Anbauschleuderstreuers mit der eines Kastenstreuers mit Reihenstreufunktion verglichen und ökonomisch bewertet. Dafür haben sie die Arbeitserledigungskosten (fixe und variable Arbeits- und Maschinenkosten) herangezogen und den Düngemitteleinsparungen gegenübergestellt, die durch eine exaktere Dosierung und Verteilgenauigkeit erreicht werden können.
Die ökonomische Analyse hat ergeben, dass die Arbeits- und Maschinenzeiten bei einer Ausbringung mit dem Kastenstreuer um mehr als das Zehnfache höher liegen als bei einer Ausbringung mit dem Schleuderstreuer (siehe Tabelle 1). Bei einer Einzelfahrt mit dem Kastenstreuer ergeben sich somit also immer deutliche Mehrkosten, die sich auch durch entsprechende Düngemitteleinsparungen nicht auffangen lassen.
Schleuder-streuer | Kastenstreuer | Schleuder-streuer | Kastenstreuer | Schleuder-streuer | Kastenstreuer | ||||
Einzel-fahrt | Mit weiterem Gerät1 | Einzel-fahrt | Mit weiterem Gerät1 | Einzel-fahrt | Mit weiterem Gerät1 | ||||
Ausbringungsmenge pro Düngevorgang | 75 kg N/ha | 100 kg N/ha | 100 kg N/ha | ||||||
Zeitbedarf [h/ha] | 0,18 | 2,18 | 0,04 | 0,18 | 2,29 | 0,04 | 0,22 | 2,40 | 0,05 |
Arbeitserledigungs-kosten [€/ha]2 | 6,33 | 69,17 | 4,17 | 6,33 | 73,78 | 5,49 | 8,27 | 78,34 | 6,82 |
Düngemitteleinsparungen bei Ausbringung mit Kastenstreuer | |||||||||
10 % [Euro/ha] | 5,83 | 7,78 | 11,67 | ||||||
15 % [Euro/ha] | 8,75 | 11,67 | 17,50 | ||||||
20 % [Euro/ha] | 11,67 | 15,56 | 23,33 | ||||||
1 zum Beispiel Saat- oder Pflanzmaschine 2 fixe und variable Arbeits- und Maschinenkosten | |||||||||
Quelle: KTBL (2017, 2019b), Berechnungen des Thünen-Instituts. |
Wird die Düngung mit dem Kastenstreuer jedoch mit weiteren Arbeitsgeräten – zum Beispiel Pflanzmaschine oder Beetfräse – kombiniert, entfällt eine Überfahrt. In diesem Fall sind nur die zusätzlichen Kosten für das Befüllen des Kastenstreuers und die Maschinenkosten zu berücksichtigen. Diese Kosten sind geringer als diejenigen für eine Ausbringung mit dem Schleuderstreuer, sodass sich für das in der Tabelle dargestellte Beispiel in Abhängigkeit von der Ausbringmenge und dem Einsparniveau ein Nettonutzen zwischen acht und 25 Euro pro Hektar ergibt:
Nettonutzen bei Ausbringung von
Noch besser als Kastendüngerstreuer sind pneumatische Düngerstreuer. Sie arbeiten sehr präzise und lassen sich prinzipiell in allen Kulturen einsetzen. Ähnlich wie bei Pflanzenschutzgeräten können Teilbreiten gezielt abgestellt werden.
Bisher werden pneumatische Düngerstreuer allerdings noch nicht in einer für den Gemüsebau geeigneten kompakten Breite angeboten. In näherer Zukunft ist jedoch damit zu rechnen, dass auch für kleinere und mittelgroße Betriebe im Gemüsebau taugliche Pneumatikstreuer zur Verfügung stehen werden.
Wer nicht in neue Technik investieren will oder Kulturen hat, die sich nicht für den Einsatz eines Kastendüngerstreuers eignen wie zum Beispiel Blumenkohl, sollte verstärkt darauf achten, dass der Streuer richtig eingestellt ist.
Bei modernen Schleuderstreuern ist die Änderung der Ausbringungsmenge sehr unkompliziert. Man gibt lediglich Düngerart, Zapfwellengeschwindigkeit beziehungsweise Fahrgeschwindigkeit und gewünschte Ausbringungsmenge über die Bedieneinheit ein. Aber auch bei älteren Modellen ist die Änderung der Ausbringungsmenge nicht schwer. Meist scheitert es daran, dass die erforderlichen Angaben nicht direkt verfügbar sind, weil sie zum Beispiel im Büro aufbewahrt werden. Eine aktuelle Streutabelle sollte sich daher immer auf dem Schlepper befinden, am besten laminiert, damit sie vor Feuchtigkeit geschützt ist. Angaben für nicht standardmäßig hinterlegten Dünger können bei Einsendung einer Probe vom Hersteller des Düngerstreuers schnell nachgeliefert werden.
Alle Düngerstreuer sollten im Übrigen alle drei Jahre gewartet und geprüft werden, um eine gute Verteilgenauigkeit sicherzustellen.
Letzte Aktualisierung 11.07.2022