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Grünlandwirtschaft Grünland

Grünland prägt in vielen Regionen Deutschlands das Landschaftsbild. Auf fast 30 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland wachsen dauerhaft Gräser und Kräuter, die entweder beweidet oder gemäht werden.

Seit dem 1. Januar 2015 wird Dauergrünland durch Greening geschützt. Foto: BLE, Dominic Menzler

Der Erhalt von Grünland hat sowohl im Natur- und Umweltschutz als auch in der Agrarpolitik eine hohe Priorität. Es wird politisch besonders geschützt und darf nicht einfach in Ackerland umgewandelt werden. Als Futterlieferant trägt es zum landwirtschaftlichen Einkommen bei. Für Landwirtinnen und Landwirte ist es ökonomisch auch im Rahmen der Cross Compliance bedeutsam, da sie bestimmte Anforderungen erfüllen müssen, um Prämienzahlungen zu erhalten.

Die Grünlandnutzung hat sich vor allem dort entwickelt, wo eine ackerbauliche Nutzung aufgrund der klimatischen und der geomorphologischen Gegebenheiten ungünstiger ist. Hohe Niederschläge und hohe Grundwasserstände, extreme Hangneigungen und hohe Tongehalte des Bodens kennzeichnen klassische Grünlandstandorte. Die ganzjährig geschlossene Pflanzendecke des Grünlandes verhindert einen Bodenabtrag durch Wasser- und Winderosion.

Dauergrünland – eine Eingrenzung

Dauergrünland ist für den Boden-, Wasser-, Biotop- und Artenschutz bedeutsam. Auch für den Tourismus spielt ein Landschaftsbild mit Wiesen und Weiden eine große Rolle. Trotz einer allgemein hohen Wertschätzung in der Gesellschaft nimmt aber die traditionelle Grünlandnutzung besonders an benachteiligten Standorten ab. Ziel von Bund, Ländern und Regionen sind der Erhalt und die nachhaltige Nutzung der bestehenden Grünlandflächen.

Seit dem 1. Januar 2015 wird das Dauergrünland durch das sogenannte Greening geschützt. In umweltsensiblen Gebieten darf Dauergrünland weder umgewandelt noch gepflügt werden. In den anderen Gebieten benötigt der Landwirt eine Genehmigung der zuständigen Behörde, wenn er die Nutzungsart derartiger Flächen ändern will.

Nach mindestens fünfjähriger kontinuierlicher Nutzung einer landwirtschaftlichen Fläche zum Anbau von Gras oder anderen Grünfutterpflanzen wird diese als Dauergrünland bezeichnet. Die Flächen dienen der Produktion von Futter- und Nahrungsmitteln sowie von nachwachsenden Rohstoffen. Neben diesen Versorgungsleistungen erbringt das Grünland zahlreiche Regulierungsleistungen. Dazu zählen die Erhaltung und Förderung der Biodiversität, der Bodenfruchtbarkeit und die Filtrationsleistung sowie der Hochwasser- und Erosionsschutz. Nicht messbar, aber gesellschaftlich sehr wichtig sind die zahlreichen soziokulturellen Leistungen des Grünlandes innerhalb des ländlichen Raumes.

Dauergrünland wird, bestimmt durch den Standort, die Pflanzendifferenzierung und die Nutzungsweise, in drei Funktionstypen unterteilt:

  • Produktives bzw. intensives Grünland
  • Extensivgrünland
  • Biotopgrünland

Produktives Grünland zeichnet sich durch einen relativ artenarmen und ertragsfähigen Pflanzenbestand aus, der eine qualitativ hochwertige Biomasse liefert. Eine typische Zeigerpflanze ist das Deutsche Weidelgras. Dieser Funktionstyp unterliegt einer nachhaltig optimalen Bewirtschaftungsintensität und ist gekennzeichnet durch zwei bis vier Nutzungen je nach Pflanzenbestandstyp, eine entzugsorientierte Phosphor- und Kalium-Düngung, bedarfsgerechte Kalkung und eine ökonomisch optimale Stickstoff-Düngung gemäß Düngeverordnung.

Extensivgrünland besteht in der Regel aus einem artenreicheren Pflanzenbestand, der bei zwei bis drei Nutzungen im Jahr ein mittleres Ertragsniveau erreicht und Biomasse mittlerer Qualität bereitstellt. Der Nährstoffentzug wird nicht durch Düngemaßnahmen ausgeglichen. Eine typische Pflanzengesellschaft für extensiv genutztes Grünland ist zum Beispiel die Glatthaferwiese.

Biotopgrünland ist in der Regel mit artenreichen Pflanzengesellschaften und naturschutzfachlich besonders wertvollen Arten ausgestattet. Kalkmagerrasen und Streuwiesen sind typische Biotopgrünlandflächen. Es erfolgt keine Nährstoffzufuhr, ausgenommen die über Weidetierexkremente, und in der Regel jährlich eine ein- bis zweimalige Nutzung. Die Verwertung der Biomasse als Futter in der energetischen Verwendung ist mit niedrigen Leistungen verbunden.

Grünland übernimmt vielfältige Aufgaben

Verwendung als Futtermittel

Grünland dient in erster Linie der Bereitstellung von Futter für Wiederkäuer und Pferde. Die Ansprüche von Hochleistungstieren in der Milch- und Fleischproduktion an ihr Futter sind enorm. Passende Pflanzenarten, optimale Mähzeitpunkte, die Nutzungshäufigkeit und die Höhe der Düngung gewährleisten eine optimale Versorgung der Tiere mit viel Eiweiß und essenziellen Nährstoffen. Eine extensive, großflächige Weidehaltung auf Grünlandstandorten mit hoher Artenvielfalt eignet sich für Tiere, die bezüglich des Futterwertes anspruchsloser sind.

Erzeugung von Biomasse für die energetische Verwertung

Bei der Erzeugung von Biomasse für die energetische Verwertung rücken Gräser stärker in den Fokus. Derzeit liegt der Anteil der Grassilage an der Biogasgewinnung in Deutschland unter 10 Prozent. Bei der Umwandlung von pflanzlicher Biomasse in Gas (Methan, CO2) laufen wie in der Wiederkäuerverdauung mikrobielle Gärungsprozesse ab. Die Gasausbeute aus Grassilage hängt entscheidend von der Energiedichte des eingesetzten Mähgutes ab. Deshalb werden für die Biogasgewinnung vor allem intensiv bewirtschaftete Grünländflächen verwendet.

Schutz von Boden und Grundwasser

Grünland trägt zum Schutz von Boden und Grundwasser bei. Als Kohlenstoffspeicher trägt es zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und zur Klimaregulation bei. Es übernimmt als Übergangsbereich zwischen den verschiedenen Lebensräumen Acker, Wald, Gewässer und Siedlung wichtige Funktionen der Biodiversität und wertet für viele Pflanzen- und Tierarten die Lebensbedingungen auf. Grünland schafft und erhält Landschaften mit hohem Erholungswert.

Ziele einer nachhaltigen Grünlandwirtschaft

Mit der Förderung einer nachhaltigen Grünlandwirtschaft wird eine Reihe von Zielen angestrebt. Dies betrifft etwa

  • die erhöhte Wertschöpfung von Dauergrünland, insbesondere auf produktiven Standorten, sowie den Erhalt bzw. den Ausbau der damit verbundenen Tierhaltung,
  • die Aufrechterhaltung und weitere Verbesserung des spezifischen Beitrages der Dauergrünlandnutzung zu Natur-, Umwelt-, Klimaschutz und Tierwohl,
  • die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft grünlandbewirtschaftender Betriebe sowie 
  • die Verbesserung der Akzeptanz der Landwirtschaft in der Gesellschaft.

Nachhaltige Grünlandnutzung

Im Rahmen eines EIP-Projekts wurden verschiedene Produktionstechniken zur nachhaltigen Grünlandnutzung in ungünstigen Lagen auf ihre Praxistauglichkeit getestet.

Leguminosen im Grünland

Die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes hat einen wesentlichen Einfluss auf die Menge und Qualität des erzeugten Grünfutters. Leguminosen sind Eiweißträger.

Heuernte - was ist zu beachten?

In der Grünlandbewirtschaftung spielt die Heugewinnung eine wichtige Rolle. Egal, ob extensiv oder intensiv genutzt – als getrocknete Biomasse kann Heu in der Landwirtschaft vielfältig genutzt werden. Das meiste Heu wird in der Futterwirtschaft genutzt.