Im Nachsaatversuch sollten Grünlandflächen mit gezielten Nachsaatmischungen verbessert werden, damit sie bei schwierigen Witterungsverhältnissen im Frühjahr und bei Trockenheit im Sommer eine höhere Produktivität erzielen. Die Mischungen wurden als Übersaat ausgebracht. Obwohl das Saatgut anfangs gut keimte und auflief, vertrockneten die jungen Pflänzchen zum Teil sehr schnell wieder - ein Phänomen, das in der Praxis regelmäßig auftritt. Die eingesäten Mischungen konnten sich deshalb nicht auf der Fläche etablieren. Obwohl die Nachsaat nicht den gewünschten Erfolg brachte, gewannen die Landwirte wichtige Erkenntnisse über die Standorte, das Wachstumsverhalten der Pflanzen sowie über Erträge und Zuwachsraten hinzu und konnten daraus Strategien für eine standortangepasste und effiziente Schnitt- und vor allem Weidenutzung des Grünlandes ableiten.
4. Günstige Zeitpunkte zur Gülleausbringung nutzen
In einer weiteren Versuchsanordnung wurden die Einflüsse von Herbst- und Frühjahrsdüngung mit Gülle auf den Ertrag des Grünlandes gegenübergestellt. Die Effekte wurden auf 15 Standorten getestet, die entsprechend ihres Wachstumsbeginns in drei unterschiedliche Gruppen aufgeteilt worden waren (gutes Wachstum im frühen Frühjahr, mittlerer beziehungsweise später Vegetationsstart).
In allen Gruppen wurde einheitlich am 2. November 2016 (Herbstgüllevarianten) und am 22. März 2017 (Frühjahrsgüllevarianten) verdünnte Rindergülle ausgebracht, die von einem am Projekt beteiligten Betrieb stammte. Aus der Güllegrube des Betriebs waren vorher Proben gezogen und in Bezug auf ihren Nährstoff- und Trockensubstanzgehalt untersucht worden. Unmittelbar vor der Ausbringung wurde an jedem Standort der Gehalt des Bodens an verfügbarem mineralisiertem Stickstoff erhoben und analysiert. Der Aufwuchs auf den Flächen wurde das erste Mal nach zwei Wochen ermittelt und dann im zweiwöchigen Rhythmus wiederholt erfasst (drei Wiederholungen).
Bei der Auswertung der Ergebnisse konnte kein statistisch gesicherter Vorteil der Herbstgülledüngung auf den Trockenmasseertrag festgestellt werden. Dazu kommt, dass eine Ausbringung im späten Herbst ein witterungsbedingt hohes Risiko der Auswaschung und damit von Nährstoffverlusten mit sich bringt. Herbstgülle nach dem letzten Schnitt auszubringen, ist deshalb aus Ertrags- und Umweltsicht nicht sinnvoll. Besser ist es, in benachteiligten Lagen alle Zeitpunkte im Jahr zu nutzen, die für eine Gülleausbringung als günstig erscheinen.