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Leguminosen im Grünland Grünland

Die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes hat einen wesentlichen Einfluss auf die Menge und Qualität des erzeugten Grünfutters. Leguminosen sind Eiweißträger.

Warum Leguminosen?

Weißklee ist die wichtigste Kleeart des Wirtschaftsgrünlandes. Foto: BLE, Jürgen Beckhoff

Die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes hat einen wesentlichen Einfluss auf die Menge und Qualität des erzeugten Grünfutters. Gräser bilden den Hauptertragsanteil im Grünland und sind wichtig für die Futterkonservierung. Kräuter erhöhen die Nutzungselastizität und den Mineralstoffgehalt des Aufwuchses. Sie verbessern Schmackhaftigkeit und Verdaulichkeit des Grünfutters. Leguminosen sind Eiweißträger. Durch die Bindung von Luftstickstoff verbessern sie außerdem die Stickstoffversorgung des Pflanzenbestandes. In der Grünlandwirtschaft werden die kleeartigen Leguminosen angebaut.

Bei einer standortgerechten Grünlandnutzung wird die Düngung auf die Nutzungsintensität abgestimmt. Die Stickstoffversorgung legt das Verhältnis von Gräser- zu Leguminosen fest. In grasreichen Beständen liegt oft eine Stickstoffüberversorgung vor. Der Pflanzenanteil an Leguminosen ist auf diesen Grünlandflächen gering. Eine geringere Stickstoffversorgung dagegen begünstigt den Leguminosenbestand einer Grünlandfläche.

In einer ökonomisch und ökologisch guten Grünlandnutzung setzt sich der Pflanzenbestand zusammen aus

  • 60 bis 70 Prozent wertvollen Gräsern,
  • 15 bis 20 Prozent wertvollen Kräuter sowie
  • 15 bis 20 Prozent Leguminosen/ kleeartigen Futterpflanzen.

Die genaue Zusammensetzung des Pflanzenbestandes und der Arten der Wiesen und Weisen hängt von mehreren Faktoren ab: Standort, Düngung, Nutzungsintensität und Nutzungsart. Bei einer Neusaat entscheiden die geplante Nutzungsart - Beweidung oder Mähgut - über die Zusammensetzung des Pflanzengemisches.

Leguminosen sind wertvoll

Grünland dient in erster Linie der Bereitstellung von Futter für Wiederkäuer und Pferde. Die Ansprüche der Tiere in der Milch- und Fleischproduktion an ihr Futter sind enorm. Leguminosen sichern mit ihrem hohen Energiegehalt eine optimale Versorgung der Tiere mit viel Eiweiß und essenziellen Nährstoffen.
Als Gründünger reichern Leguminosen den Boden mit Stickstoff an, den sie mit Hilfe von Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln aus der Luft gewinnen.

In der extensiven Grünlandwirtschaft leisten Leguminosen einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Sie durchwurzeln den Boden intensiv und tragen zu einem gut strukturierten Boden bei. Dieser ist gekennzeichnet durch eine besonders gute Wasseraufnahmekapazität und gute Filtereigenschaften und dient dem Wasserrückhalt, dem Hochwasserschutz, dem Abbau von Schadstoffen und als Filter und Puffer gegen Nährstoffausträge in Grund- und Oberflächengewässer.

Kleeartige Leguminosen in der Praxis

Kleeartige Futterpflanzen wie Weißklee, Wiesenrotklee, Wiesenblatterbsen, Wicken, Esparsette und andere zählen zu den wichtigsten Leguminosen des Wirtschaftsgrünlandes. Ihr Ertragsanteil am Grünfutter sollte je nach Nutzungsintensität zwischen 10 Prozent und 30 Prozent liegen.

Weißklee ist die wichtigste Kleeart des Wirtschaftsgrünlandes. Er wird in der Weide- und Vielschnittnutzung angebaut, als Untersaat wird er für die Gründüngung und die Brachebegrünung genutzt. Weißklee zeichnet sich durch Ausdauer, Winterhärte, gute Trittverträglichkeit, rasches Nachwuchsvermögen und Anpassungsfähigkeit aus. Er kann Luftstickstoff sammeln, binden und für das Pflanzenwachstum bereitstellen. Je Prozent Ertragsanteil Weißklee können zwei bis vier Kilogramm Stickstoff je Hektar angerechnet werden. Weißklee bevorzugt feuchte Standorte mit optimaler Phosphor- und Kaliumversorgung. Die Ansprüche an den pH-Wert des Bodens sind geringer als bei anderen Leguminosen. Weißklee ist eine Lichtpflanze, das heißt nur bei günstigen Lichtverhältnissen ist er konkurrenzstark. Beschattung drängt ihn zurück.

Wiesenrotklee wird vorwiegend auf Wiesen und nicht zu kalkarmen Böden mit optimaler Phosphor- und Kaliumversorgung angebaut. Er ist langlebig und verbreitet sich durch Selbstaussaat. Ohne Stickstoffdüngung ist Wiesenrotklee ertragreich, hat eine hohe Qualität und einen guten Futterwert. Rotklee ist anpassungsfähig. Er verträgt auch Trockenperioden, ist aber empfindlich gegen Stau-Nässe.

Die Wiesenplatterbse wächst auf mäßig trockenen bis feuchten Wiesen. Neben einer optimalen Phosphor-Kalium-Versorgung braucht sie ausreichend Kalk. Sie hat ausdauernd tiefe Pfahlwurzeln und ein starkes Bestockungsvermögen. Bodenausläufer verursachen oft Lücken im Pflanzenbestand. Wiesenplatterbsen sind empfindlich gegen häufigen Schnitt und gegen Dauerbeweidung. Das Kraut der Wiesenplatterbse ist eiweißreich, es enthält aber auch Bitterstoffe und wird daher vom Vieh nicht gerne gefressen. Bei intensiver Nutzung verschwindet sie aus dem Pflanzenbestand.

Die Vogelwicke ist eine ausdauernde und krautige Leguminose mit unterirdischen Ausläufern. Sie wächst auf frischen bis mäßig-trockenen Standorten mit guter Phosphor- und Kaliumversorgung. Sie ist empfindlich gegen Dauerbeweidung und häufigen Schnitt und hat ihren Platz in der extensiven Grünlandwirtschaft und an Feldrändern. Obwohl sie nährstoffreich ist, wird sie vom Vieh meistens nur als Heu gerne gefressen.

Esparsette ist eine Futterpflanze, die auf sehr trockenen und flachgründigen, kalkhaltigen Böden wächst. Sie wird bevorzugt in höheren, rauhen Lagen angebaut und gilt als besonders robuste, winterfeste Kleesorte. Die Esparsette liefert ein Futter mit guten Energie- und Eiweißwerten und wird sowohl in der Rinderhaltung als auch bei Pferden als Futter verwendet. Sie ist schnittempfindlich und wird daher in der intensiven Grünlandbewirtschaftung nicht eingesetzt.