Ein Wolfsübergriff ist für Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter emotional wie finanziell belastend. Nicht nur der Schaden für direkt getötete Weidetiere ist zu tragen, es fallen auch Kosten für verletzte Weidetiere an. Darüber hinaus können im Schadensfall Kosten für die Suche und Bergung verletzter und versprengter Tiere, den Tierarzt sowie für Medikamente entstehen. Langfristige Schäden, die nur schwer zu beziffern sind, kommen hinzu, beispielsweise unruhige und damit schwerer führbare Herden, Verlammungen oder Unfruchtbarkeit.
Präventiver Herdenschutz vermindert die Gefahr von Wolfsübergriffen, bedeutet für Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter jedoch ebenso eine finanzielle Mehrbelastung. Gemeint sind damit die Kosten, die für Investitionen in Herdenschutzmaßnahmen als auch für deren Unterhaltung und Pflege entstehen.
Am Beispiel von wolfsabweisenden Zäunen lässt sich dies gut nachvollziehen: Zunächst kostet die Investition in den Kauf eines wolfsabweisenden Zauns, wobei in der Regel in Festzäune oder mobile Zäune investiert wird. Fällt die Entscheidung für einen wolfsabweisenden Festzaun, kostet der Aufbau des Zauns Arbeitszeit. Betriebswirtschaftlich gesehen sind diese Kosten nicht unerheblich, denn sie fallen nicht nur an, wenn der Zaunaufbau durch eine Fremdfirma erledigt wird. Auch wenn der Zaunaufbau in Eigenregie erfolgt, sind Kosten für die eigene Arbeitszeit einzukalkulieren. Werden mobile wolfsabweisende Zäune genutzt, sind diese regelmäßig aufzubauen und ebenso regelmäßig wieder abzubauen. Bei einem Weidemanagementsystem mit wechselnden Flächen kann der Zaunauf- und -abbau mehrmals in der Woche notwendig sein und Arbeitskraft und -zeit binden. Auch diese Arbeitszeitkosten sind nicht zu vernachlässigen.
Bei beiden Zaunvarianten, wolfsabweisende Festzäune oder mobile Zäune, sind eine möglichst tägliche Kontrolle und regelmäßige Pflegemaßnahmen, wie das Freischneiden von Bewuchs und Reparaturarbeiten, notwendig. Nur so kann die Wirksamkeit eines wolfsabweisenden Zauns so dauerhaft wie möglich gewährleistet werden. Diese laufenden Kosten in der Unterhaltung von Herdenschutzmaßnahmen bedeuten ebenfalls eine arbeitszeitintensive und finanzielle Mehrbelastung.