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Die Umrechnung von Methan in CO2-Äquivalente ist kompliziert. Die beiden Klimagase haben nämlich eine unterschiedliche lange Verweilzeit in der Atmosphäre: Während CO2 als Referenz-Klimagas zu einem beträchtlichen Teil über viele Jahrhunderte bis Jahrtausende in der Atmosphäre verbleibt, beträgt die mittlere Verweildauer von Methan 11–12 Jahre.
Methan ist jedoch – solange es in der Atmosphäre vorliegt – ein sehr viel stärker wirkendes Klimagas als CO2:
Die genannten Zahlen stammen aus dem fünften Sachstandsbericht des IPCC (AR5) von 2013. Im Jahr 2021 wurden mit dem sechsten Sachstandsbericht (AR6) neue Umrechnungsfaktoren veröffentlicht. Diese unterscheiden sich nur geringfügig von den alten. Bereits vor Veröffentlichung des AR6 haben viele Länder Klimaschutzziele auf Grundlage des AR5 formuliert. Auch das Übereinkommen von Paris fußt auf dieser Grundlage. Für die Überprüfung des Umsetzungsfortschritts werden daher die Faktoren des AR5 sowie das GWP100 beibehalten.
Methan besitzt eine außerordentlich hohe kurzfristige Klimawirksamkeit. Die Reduktion von Methan-Emissionen würde daher eine schnelle Entlastungswirkung entfalten. Im Vergleich verschiedener Eigenschaften von Methan und CO2, wird deutlich warum das so ist:
In der heutigen Situation wäre es sicher falsch, die Wirkung von fossilen wie auch biogenen Methan-Emissionen als vernachlässigbar einzuschätzen, vor allem aufgrund der außerordentlich hohen kurzfristigen Wirkung. Die Diskussion über mögliche Kipppunkte von globaler Tragweite zeigt, dass kurzfristig stark entlastende Maßnahmen in den nächsten Jahrzehnten eine große Bedeutung haben werden, beispielsweise um das Abschmelzen großer Landeismassen ins Meer zu vermeiden.
Eine deutliche Verringerung der Methan-Emissionen gehört zu diesen kurzfristig entlastenden Maßnahmen. Sie ist gerade für die nächsten 30 Jahre besonders bedeutsam. Denn so massiv die Klimawirkung von Methan einsetzt, so rasch endet sie bei einer Reduktion der Methan-Freisetzung. Diese Erkenntnis war Ausgangspunkt für eine internationale Vereinbarung zur Reduktion der aktuellen Methan-Emissionen, dem Global Methane Pledge.
Die aktuell weiter steigende Methankonzentration in der Atmosphäre zeigt zudem, dass ein Verweis auf die kurze Verweildauer von Methan global betrachtet zu kurz greift: Der Konzentrationsanstieg weist auf zunehmende weltweite Methan-Emissionen hin, die wie beschrieben mit einer sehr starken akuten Klimawirkung verbunden sind.
Umgekehrt hat die Reduktion bestehender Methan-Emissionen einen sehr schnell wirkenden „Abkühlungseffekt“, der sich aus der kurzen Verweildauer von Methan in der Atmosphäre ergibt. Der Abkühlungseffekt ist aber nur relativ zu verstehen, nämlich als Abschwächung der fortschreitenden Klimaerwärmung. Eine Abschwächungswirkung lässt sich bei CO2 nur durch dauerhaften Entzug (Sequestrierung) von Kohlenstoff, zum Beispiel durch Aufforstung, erreichen.
Deshalb haben inzwischen über 100 Staaten, darunter auch Deutschland, eine Vereinbarung zur Reduktion der anthropogenen Methan-Emissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent gegenüber 2020 unterzeichnet, den Global Methane Pledge (GMP). Dies würde eine Verringerung der globalen Erwärmung um 0,2 Grad Celsius bis zum Jahr 2050 bewirken und damit die Erreichung der Klimaziele erleichtern.
Letzte Aktualisierung 15.08.2023