Nehmen wir das Beispiel Winterweizen: Für die meisten Kulturen gibt es einen mehr oder weniger langen Zeitraum, in dem sie ausgesät werden können. Nicht selten wird bei Weizen ein möglichst früher Saattermin gewählt, um bereits im Herbst einen gut entwickelten und bestockten Bestand zu etablieren.
Vorteile der frühen Aussaat sind die zu diesem Zeitpunkt oft günstigeren Boden- und Witterungsbedingungen, die höhere Toleranz gegenüber Trockenheit im Frühling und ein daraus resultierendes hohes Ertragspotenzial.
Nachteilig zu bewerten sind unter anderem die deutlich höhere Anfälligkeit für einige Krankheiten sowie die oft geringere Winterhärte und Standfestigkeit. Mehltau und Septoria, Halmbruch und Schwarzbeinigkeit, aber auch virusübertragende Blattläuse können von der oft warmen und feuchten Witterung im Herbst profitieren und befallen früh gesäte Bestände stärker als Normalsaaten.
Selbst Sorten mit einer guten Fuß- und Blattgesundheit sowie einer relativ langsamen Jugendentwicklung können diese Nachteile nur teilweise ausgleichen. Der bei Frühsaaten meist höhere Auflauf von Ungräsern kann zu erheblichen Problemen bei der Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz- oder Windhalmpopulationen führen, insbesondere bei Auftreten von resistenten Biotypen.
„Durch eine normale oder etwas spätere Aussaat lassen sich die vorgenannten Probleme deutlich reduzieren, ohne dass dabei relevante Ertragsnachteile zu erwarten sind“, sagt Augustin. „Das etwas höhere Risiko, den für den Ertrag optimalen Aussaattermin zu verpassen wird meist durch die geringeren Pflanzenschutzkosten wieder ausgeglichen.“
Werden Sorten mit einem hohen Bestockungsvermögen und einer guten Winterhärte gewählt, sind auch späte Aussaattermine möglich. Spätsaaten können besonders auf Standorten mit Ackerfuchsschwanz- oder Windhalmproblemen ein wichtiger Bestandteil der integrierten Ungrasbekämpfung sein.