Im waldreichen Ort Wunsiedel in Bayern nutzen die Menschen traditionell Holz zum Heizen. In einem Biomasseheizkraftwerk wird heute daraus Strom erzeugt. Als Quelle dienen Restholz und Abfälle der ortsansässigen Sägeindustrie, aus denen außerdem lagerfähige Pellets hergestellt werden – getrocknet von der Abwärme des Heizkraftwerks. Sie dienen der Strom- und Wärmeversorgung der Bürgerinnen und Bürger. Ihre Beteiligung ist ein Erfolgsfaktor für den Wunsiedeler Energiemix: Seit über 20 Jahren setzt der Ort auf Sonnen- und Windkraft. Nun wird Überschussstrom nicht mehr abgeregelt, sondern als Wasserstoff gespeichert, der zukünftig auch als Wärmequelle dienen soll.
Bioenergiedörfer in Niedersachsen und Brandenburg
In Niedersachsen betreibt die Genossenschaft Bioenergie Wollbrandshausen-Krebeck eine Biogasanlage, die über ein eigenes Wärmenetz zwei benachbarte Dörfer bedient. Die Landwirte aus der Region liefern Substrate wie Mais- und Ganzpflanzensilage und 15.000 Tonnen Gülle im Jahr.
Im brandenburgischen Rosenow ging die Initiative, Wärme aus Biomasse zu erzeugen, von den Landwirten im Ort aus: Sie bauten eine Biogasanlage und Blockheizkraftwerke, deren Abwärme das kommunale Nahwärmenetz des Ortes speisen. Dadurch ist der Wärmepreis in Rosenow auch im vergangenen Jahr stabil geblieben.
Voraussetzungen für die Wärmewende schaffen
Damit die Wärmewende gelingt, müssten die Weichen heute gestellt werden, schreiben Verbände aus dem Bereich erneuerbare Energien im Heft. Ein Instrument dafür sind kommunale Wärmepläne, wie sie beispielsweise der Landkreis Lörrach als erster für den gesamten Kreis ausgearbeitet hat.
Durch die Verzahnung der Systeme könnte die Wärmewende auch zu einem Jobmotor werden. Dafür müsse die Politik das Handwerk unterstützen, sagt der Geschäftsführer im Bereich Technik des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima im Interview.
Wie es gelingt, Bürger zum Mitmachen zu motivieren, ohne sie zu überfordern, wie auf Borkum Sonne ein Aquarium kühlt und weitere Informationen rund um das Thema der ländlichen Wärmewende finden sich in der aktuellen Ausgabe der DVS-Zeitschrift „LandInForm“ unter www.land-inform.de.
Hintergrund
Die DVS hat die Aufgabe, engagierte Menschen in den ländlichen Räumen zu vernetzen und durch Wissenstransfer zu unterstützen. Bei eigenen Veranstaltungen und über eigene Medien informiert sie die Fachöffentlichkeit auch über Neuigkeiten aus dem Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung (KomLE). Das KomLE setzt das Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und regionale Wertschöpfung (BULE+) im Auftrag des BMEL um und fördert als Projektträger bundesweit Modell- und Forschungsvorhaben. Die DVS und das KomLE machen sich in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gemeinsam für die ländliche Entwicklung stark. Finanziert wird die DVS aus Mitteln der Europäischen Union.