Erste Ergebnisse dieses Forschungsprojekts zeigen: Die Hofnachfolge gestalte sich für Frauen ungleich schwieriger als für Männer, so die Wissenschaftlerinnen Janna Luisa Pieper und Susanne Padel. Die Eigentumsverhältnisse seien auch heute noch patriarchal geprägt. Da häufig noch an der Tradition der männlichen Hofnachfolge festgehalten werde, hätten Frauen kaum Chancen, geerbten Zugang zu Hofstellen und Land zu erhalten.
Oft kommen Frauen nur durch Existenzgründung, außerfamiliäre Hofübernahme oder Einheirat zu einem landwirtschaftlichen Betrieb. Frauen, die einen Hof übernommen haben, berichteten in den Interviews und Workshops im Rahmen des Projekts, dass ihnen nur die Verhinderung des Bruders, etwa durch Krankheit oder Desinteresse an der Landwirtschaft die Hofübernahme ermöglicht hätte. Dies sei bedauerlich, so die Autorinnen, denn oft seien gerade die Frauen Impulsgeberinnen für neue Bewirtschaftungsweisen, Betriebszweige oder Vermarktungskonzepte auf den Höfen.
Auch in der sozialen Sicherung von Frauen gebe es noch Nachholbedarf: Auffällig sei, dass die eingeheirateten Frauen beziehungsweise Partnerinnen sich zwar als Miteigentümerinnen der neuen Betriebszweige oder des kompletten Betriebes verstehen, sie es aber oft auf dem Papier nicht sind. Dieser Umstand hat schwere Konsequenzen im Fall einer Trennung/Scheidung oder im Erbfall, da die Frauen dann keine Ansprüche auf die von ihnen gegründeten und geführten Unternehmen haben.