In der Unternehmensphilosophie spiegelt sich die grundsätzliche Ausrichtung eines Unternehmens wider und sie ist sozusagen die Basis allen Handelns. Sie ist der normativen Unternehmensführung zuzuordnen und bietet die Möglichkeit, Werthaltungen und Grundeinstellungen zum Ausdruck zu bringen. Dadurch, dass die Unternehmensphilosophie zur Gestaltung der Gesamtziele beiträgt, ist sie diesen übergeordnet.
Durch die ausdrückliche Festlegung von Unternehmensgrundsätzen haben Führungskräfte, aber auch Angestellte eine Orientierung. Eine typische Unternehmensphilosophie, die eng mit der Grundhaltung der Unternehmerfamilie verknüpft ist, ist beispielsweise die Entscheidung für eine ökologische statt konventioneller Wirtschaftsweise.
Ziele als Werkzeug
Gesamtziele dienen im Prinzip der Realisierung der Unternehmensphilosophie. Sie sind oftmals ein Bündel an Zielvorstellungen, die von der Persönlichkeit, der Einstellung, privaten Situation und Risikobereitschaft beeinflusst werden.
Man könnte es sich einfach machen und ganz nach dem Gewinnmaximierungsverhalten gehen, Selbstständige streben also in diesem Fall einzig und allein nach Gewinn. Doch dieses Verhalten wird man in der Praxis nicht oft antreffen, da den Zielvorstellungen eines jeden auch andere monetäre und nicht-monetäre Handlungsmotive zugrundliegen: zum Beispiel das Einkommensmotiv, das Sicherheitsmotiv, das Prestigemotiv, das Freizeitmotiv, das Pflichtmotiv und viele mehr.
Die Liste möglicher Zielvorstellungen kann fast unbegrenzt weitergeführt werden, denn jeder Mensch denkt und handelt anders und weist unterschiedliche Ausgangssituationen auf. In einem Betrieb wird selten nur ein einzelnes Ziel verfolgt. Es ist also Aufgabe der Unternehmensleitung, die Relevanz ihrer Ziele zu definieren und gegebenenfalls Mindeststandards festzulegen, die sie erreichen möchte, bevor sie sich dem nächsten Ziel zuwendet.
Das Ganze ist ein variabler Prozess, denn die jeweilige Person wird immer wieder eigene neue Erwartungen entwickeln, Erfahrungen sammeln oder die Situation ihres Betriebes neu einschätzen. Wichtig ist dabei einzig, dass sie den Überblick über die Ordnung und Gewichtung ihrer Gesamtziele behält und regelmäßig kontrolliert.
Unternehmensphilosophie und Gesamtziele am Beispiel
Ein praktisches Beispiel dafür könnte wie folgt aussehen:
Die Unternehmensphilosophie unseres Beispiel-Landwirts Karl Mayer lautet: „Landwirt sein heißt leben in und mit der Natur.“
Daraus könnte er folgende Gesamtziele ableiten:
- „Im Rahmen meiner Möglichkeiten will ich dazu beitragen, ein vielfältiges Landschaftsbild mitzugestalten und die hier beheimateten Tier- und Pflanzenarten zu erhalten.“
- „Ich versuche, meine Nutz- und Haustiere möglichst artgerecht zu halten.“
- „Das erwirtschaftete Einkommen muss dazu ausreichen, langfristig Landwirt bleiben zu können, das heißt es muss in dem Maß wachsen, wie im Durchschnitt entsprechender Vergleichsbetriebe.“
Diese unterteilt er zur besseren Umsetzbarkeit in Teilziele:
- „Im Produktionsbereich berücksichtige ich die Grundsätze des integrierten Landbaus und beteilige mich darüber hinaus nicht nur an geförderten Naturschutzprogrammen, sondern ergreife auch eigene Initiativen (zum Beispiel Blühflächen anlegen, Streuobstwiesen pflegen, Lerchenfenster anlegen).“
- „Bei Investitionsentscheidungen ist mir das Wohlbefinden meiner Tiere mehr wert als der letzte Euro Gewinn.“
- „In den einzelnen Teilbereichen der Unternehmensführung arbeite ich so, dass ich mit vergleichbaren Betrieben Schritt halten kann.“
Wir halten also fest: Die Unternehmensphilosophie ist das Leitbild dieses Landwirts. Seine Gesamt- und Teilziele dienen ihrer Realisierung.