Mit der Produktion fasst Müller nun die operative Unternehmensführung ins Auge. Ein Produktionsplan regelt den zeitlichen, technischen und organisatorischen Ablauf der Erzeugung. Die erforderlichen Mengen an Braugerste können anhand der Produktionsziele der Brauerei ermittelt werden.
Inklusive eines Zuschlags für das Ertragsrisiko kommt der Landwirt auf 30 Landwirtinnen und Landwirte, die in den Anbau mit einsteigen müssten. Sie alle müssen sich zur Einhaltung gewisser Produktionsauflagen verpflichten. Für die vertraglich vereinbarten Liefermengen abzüglich einer Risikomarge, wird der Absatz garantiert. Mit den abgesprochenen Produktionsplänen können sich die Betriebe dann an die Umsetzung machen.
5. Finanzierung des Projekts
Bei jeder Investition sollten vorab drei Punkte geprüft werden:
- die Rentabilität der Investition,
- die Liquidität des Unternehmens und
- das Risiko der Investition.
Müller kann den anderen Höfen die Teilziele „Rentabilität sicher nachweisen“ und „Liquidität nicht gefährden“ vermitteln. Er geht davon aus, dass Investitionsbedarf in den Bereichen Lagerung und Transport entstehen könnte. Gemeinsam erstellen sie Kalkulationen, spielen verschiedene Möglichkeiten durch und betrachten die Rentabilität der Vorhaben – beispielsweise die Anschaffung von Maschinen im Vergleich zur Beauftragung einer Spedition zum Transport des Ernteguts.
Nachdem alle Zahlen vorliegen, beurteilen Müller und seine Beraterin das Risiko der Investitionen als verhältnismäßig gering. Langfristige vertragliche Bindungen und Abnahmegarantien kommen ihnen bei ihrem Vorhaben zugute.
6. Kontrolle – eine andauernde Aufgabe
Die bisherigen Teilziele von Landwirt Müller sind regelmäßig wiederkehrende Aufgaben. Die Kontrolle läuft hingegen ständig im Hintergrund. Kontinuierlich werden Betriebsabläufe und -ergebnisse überwacht und verbessert sowie Teilziele überarbeitet, wenn es notwendig ist.
Müller muss die Erfolgskontrolle, genau wie seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter, für den eigenen Betrieb durchführen. Dazu sammeln alle Beteiligten Ergebnisse über die Rentabilität des Braugerstenanbaus im Vergleich zum Plan, aber auch im Vergleich zum vorherigen Anbau.
In der Gruppe werden die technischen, zeitlichen und organisatorischen Abläufe des Vorhabens kontrolliert und beurteilt.
7. Der Auftritt nach außen
Die Außendarstellung umfasst nicht nur Marketing, sondern auch die Vertretung im handelsrechtlichen, absatzwirtschaftlichen und im gesellschaftspolitischen Sinne. Unsere Gruppe plant den Zusammenschluss in Form einer eingetragenen Genossenschaft (e. G.).
Vorbereitet werden außerdem ein Informationsheft für Handelsunternehmen und ein Flyer für Verbraucher. Mit Feldschildern wollen sie auf den Anbau und ihr „Öko-Bier aus der Region“ aufmerksam machen. Um die Abhängigkeit von ihrer Brauerei zu verringern, plant die Gemeinschaft außerdem eigene Marketingaktivitäten, um weitere Abnehmer für ihre Braugerste zu finden.
Ziel erreicht?!
Landwirt Müller hat einen Weg gefunden, seine neuen Zielvorstellungen zu erreichen. Durch eine gewissenhafte und ehrliche Bearbeitung der sieben Teilziele hat er das Projekt zum Erfolg geführt. Er hat den richtigen Umgang mit Hürden und Restriktionen gefunden und ein Konzept geschaffen, das umsetzbar und durch regelmäßige Kontrollen gestützt ist.